Der neue Schweizer Handball-Nationaltrainer Rolf Brack steht am Yellow Cup erstmals bei der SHV-Auswahl an der Seitenlinie. Vor dem Vierländerturnier in Winterthur spricht er im Interview über seine Erwartungen, die Ausgangslage in der WM-Qualifikation und seine taktischen Überlegungen.
Rolf Brack, der Yellow Cup in Winterthur steht vor der Tür. Welche Erwartungen haben Sie an das Vierländerturnier in Winterthur?
Rolf Brack: Wir treffen in Winterthur auf attraktive Gegner, die nominell besser einzuschätzen sind als wir. Und das ist eine gute Sache: In solchen Vorbereitungsspielen können wir nämlich am Gegner wachsen. Wir wollen unsere Haut möglichst teuer verkaufen. Und auch wenn für uns mehr die Entwicklung der Mannschaft als die Resultate im Vordergrund steht, gibt es für das Selbstvertrauen natürlich nichts besseres, als zu gewinnen. Mein Wunsch ist darum, dass wir mit dem Heimvorteil nicht nur möglichst gut, sondern auch möglichst erfolgreich spielen.
Für den Yellow Cup haben Sie 18 Spieler aufgeboten. Erhoffen Sie sich davon mehr Konkurrenzkampf?
Rolf Brack: Auch, aber nicht nur. Uns stehen drei intensive Wochen mit total sieben Spielen bevor. Da müssen wir auch rotieren können, um die Spieler nicht zu überlasten. So werden beispielsweise die Bundesliga-Akteure Manuel Liniger und Alen Milosevic, die ja am 26. Dezember noch ein Meisterschaftsspiel in Deutschland bestreiten, in Winterthur nur einmal oder höchstens zweimal zum Einsatz kommen.
Mit Andy Schmid und Daniel Fellmann stehen zwei Leistungsträger nicht zur Verfügung. Was hat das für einen Einfluss auf das Spiel der Nationalmannschaft?
Rolf Brack: Das macht die Situation zwar nicht einfacher, aber es ist wichtig, dass wir das nicht als Bedrohung, sondern als Chance ansehen. Wir als ganze Mannschaft und auch einzelne Spieler in unserem System haben dadurch die Möglichkeit, noch mehr positiv zu überraschen – und wir haben mehr zu gewinnen als zu verlieren. Nach dem Motto: «Jetzt erst recht» braucht es von Beginn weg die richtige Stimmung und Einstellung. So werde ich das den Spielern auch kommunizieren. Wir wollen uns mit viel Abwehrmotivation die Bälle erkämpfen und schnelle Konter fahren. Diese Handschrift soll schon am Yellow Cup zu sehen sein.
Wie sehen Ihre taktischen Überlegungen vor dem Yellow Cup aus?
Rolf Brack: Wir müssen in unserer 6-0-Verteidigung die Basis legen, um möglichst viele einfache Tore zu erzielen. Ausserdem werden wir sicher auch eine zweite Abwehrvariante anschauen, um eine taktische Alternative zu haben – gerade im Hinblick auf die Spiele gegen die Ukraine. Mittelfristig kann ich mir vorstellen, mit mehreren Blöcken zu arbeiten, und verschiedenen Spielern verschiedene Aufgaben zu geben. Meine Philosophie ist es ohnehin, dass alle Spieler im Kader ihre Rolle haben und ihren Teil zum Spiel beitragen.
Blicken wir Voraus auf die ersten beiden Wochen des neuen Jahres. Wie schätzen Sie die Ausgangslage in der WM-Qualifikation ein?
Rolf Brack: Wir haben uns dank dem überraschend knappen Resultat in Slowenien (30:33-Niederlage, Red.) in eine gute Position gebracht. Nun werden die beiden Partien gegen die Ukraine richtungsweisend, vorab natürlich das Auswärtsspiel. Von dort wollen wir ein Ergebnis nach Hause bringen, das uns für die darauf folgenden Begegnungen alle Chancen lässt – damit vor heimischem Publikum wirklich etwas möglich ist. Die Mannschaft hat sich im Herbst zum Auftakt der WM-Qualifikation sehr gut verkauft und positive Signale ausgesendet. Jetzt geht es in den kommenden Tagen darum, diesen Aufwärtstrend zu bestätigen.
42. Yellow Cup in Winterthur
Freitag, 27. Dezember
19.00 Uhr: Schweiz – Weissrussland
21.00 Uhr: Russland – Ägypten
Samstag, 28. Dezember
17.00 Uhr: Ägypten – Weissrussland
19.00 Uhr: Schweiz – Russland
Sonntag, 29. Dezember
13.30 Uhr: Schweiz – Ägypten
15.30 Uhr: Weissrussland – Russland
Vorverkauf bei ticketportal unter der Nummer 0900 101 102 (CHF 1.19/Min., Anrufe ab Festnetz), www.ticketportal.com, an jedem SBB-/SOB- und BLS-Bahnhof, in über 1‘000 Poststellen, in über 100 Hotelplan-Filialen, in grösseren Manor- und Coop-City-Warenhäusern und weiteren Verkaufsstellen.