03.04.2014
Die Schweizer Nationalmannschaft hat sich in der Barrage zur EM-Qualifikation im Auswärtsspiel in Estland die erhofft gute Ausgangslage verschafft: Die SHV-Auswahl von Trainer Rolf Brack setzte sich vor 800 Zuschauern in Tallinn am Mittwochabend ebenso deutlich wie verdient mit 34:26 (18:13) durch. Das Rückspiel steht am Freitag (20 Uhr) in St. Gallen auf dem Programm.
Die Schweizer Handballer lösten die unangenehme Aufgabe im Barrage-Hinspiel in Estland trotz mehrerer ungünstiger Voraussetzungen auf eine ganz bemerkenswerte Weise. Das, was die von Trainer Rolf Brack hervorragend eingestellte SHV-Auswahl in Tallinn zeigte, war mehr, als von ihr erwartet werden durfte. Die Schweizer liessen von Beginn an nichts anbrennen, drückten dem Spiel ihren Stempel auf und verschafften sich für das Rückspiel ein beruhigendes Polster. Gegen das vor allem im Angriff starke Kollektiv der Gäste fand Estland nie, aber auch gar nie ein probates Mittel. Andy Schmid, der erst zwei Tage vorher mit den Rhein-Neckar Löwen in der Champions League im Einsatz stand, lenkte das Spiel auf grandiose Weise und hatte mit Nicolas Raemy (7), David Graubner (7) und Manuel Liniger (7/2) drei Akteure, die seine Zuspiele mit überragenden Wurfquoten auch zu verwerten wussten. So hielt Estland zwar bis zum 6:6 (12.) dagegen, musste die SHV-Auswahl aber daraufhin ziehen lassen. Iwan Ursic, der bei seinem Comeback ein gutes Spiel machte, erhöhte bald schon auf 13:9. Und hätten die Schweizer in den Minuten vor der Pause nicht gleich mehrere grosse Chancen liegen lassen, wäre der Abstand wohl schon nach 30 Minuten auf mehr als fünf Tore (18:13) angewachsen.
Das spielte im Endeffekt aber keine Rolle. Die SHV-Auswahl, die über die gesamten 60 Minuten keine Baisse zu verzeichnen hatte, spielte sich immer wieder mit scheinbarer Leichtigkeit durch die estnische Deckung, die mit dem variablen Schweizer Offensivspiel teils heillos überfordert war. Die Folge waren richtig gute Abschlussgelegenheiten bei fast jedem Angriff. Das unterstreichen auch die Quoten: Die Effizienz betrug in der ersten Halbzeit starke 67, und im zweiten Durchgang – als der SHV-Auswahl der eine oder andere Fehler unterlief – immer noch beachtliche 57 Prozent. «Das Angriffsspiel war insgesamt gesehen nahezu perfekt», sagte Nationaltrainer Rolf Brack. Defizite ortete er dafür in der Deckung sowie im Konterspiel. «Da sehe ich noch Potenzial.» Tatsächlich verfügte die Schweiz zwar über einen starken Torhüter Aurel Bringolf (14 Paraden), hinterliess im Abwehrverbund aber dennoch nicht immer einen sattelfesten Eindruck. Das mag auch daran liegen, dass mit Roman Caspar ein wichtiger Verteidiger in der vergangenen Nacht an einem Magen-Darm-Virus erkrankte und dem Dispositiv nicht zur Verfügung stand. «Wir haben diese schwierige Situation aber trotzdem gut hinbekommen», sagte Rolf Brack.
Es war eine von mehreren ungünstigen Voraussetzungen, welche die SHV-Auswahl am Mittwoch wegstecken musste. Wie jene, dass Andy Schmid aufgrund seines Einsatzes in der Champions League direkt nach Estland reiste und nur eine Trainingseinheit mit der Mannschaft absolvieren konnte – in einem Training notabene, in dem auch noch der Strom ausfiel, und das darum während gut 30 Minuten in einer halbdunklen Halle stattfinden musste. Doch auch davon liessen sich die Schweizer nicht beirren. Dank den wunderbaren Aktionen von Nicolas Raemy und unter der Führung von Andy Schmid, der auch oft als siebter, bzw. sechster (in Unterzahl) Feldspieler zum Einsatz kam, bauten die Schweizer ihren Abstand im zweiten Durchgang kontinuierlich aus. Und als der Regisseur nach einem Ballverlust einmal nicht mehr zum Wechseln kam, stellte er sich halt selbst zwischen die Pfosten – und wehrte einen Wurf von Dener Jaanimaa spektakulär ab. Es war irgendwie ein Sinnbild für den positiven Auftritt der Schweizer Nationalmannschaft in Tallinn.
EM-Qualifikation Männer, Barrage
Estland – Schweiz 26:34 (13:18)
Kalevi, Tallinn – 800 Zuschauer – Sr. Kekes/Kekes (Un).
Torfolge: 1:0, 1:3, 2:4, 3:4, 3:6, 6:6 (12.), 6:8, 7:8, 7:9, 8:9, 8:11, 9:11, 9:13, 11:15, 12:15, 12:17, 13:18; 13:20, 15:20, 15:21, 19:25, 20:25, 20:27, 21:28, 22:28, 22:30, 24:32, 26:32, 26:34.
Strafen: 9mal 2 Minuten inkl. Disqualifikation (Johannson/48.) gegen Estland; 6mal 2 Minuten gegen die Schweiz.
Estland: Varusk; Pinnonen (5), Slastinovski, Muuga, Lepp, Jaanimaa (6), Patrail (4/1), Johannson (3), Mägi (5), Peedomaa (1), Tibar, Rooba (1), Voika (1), Pärt, Puna.
Schweiz: Bringolf (14 Paraden)/Portner (für 1 Penalty/1 Parade); Schmid (6, 1 Parade), Fellmann (1), Liniger (7/2), Von Deschwanden (1), Graubner (7), Dähler (1), Raemy (7), Hess (2), Freivogel, Cvijetic, Ursic (2).
Bemerkungen: Schweiz ohne Svajlen, Caspar (beide krank), Spengler (verletzt), Sidorowicz (überzählig), Hofstetter und Vernier (beide nicht eingesetzt). Bringolf hält Penaltys von Voika (23./11:14 und 32./13:19). Varusk hält Penalty von Schmid (34./13:20). Portner hält Penalty von Patrail (52./22:29).
Rückspiel: Schweiz – Estland, Freitag, 4. April, 20 Uhr, Kreuzbleiche, St. Gallen.
Modus: Der Sieger der Barrage steht in der zweiten Phase der EM-Qualifikation 2016.
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