05.04.2014
Die Schweiz hat die Vorqualifikation für die EM 2016 erfolgreich hinter sich gebracht. Sie bezwang Estland mit dem Gesamtskore von 65:58. Im Rückspiel in St. Gallen verlor die Mannschaft von Nationaltrainer Rolf Brack am Freitag zwar mit 31:32. Dank dem 34:26-Auswärtssieg am Mittwoch in Tallinn sicherte sie sich die Teilnahme an der eigentlichen EM-Qualifikation letztlich aber auf souveräne Art und Weise.
Sicher hätten die Schweizer auch das Rückspiel in der mit 2250 Zuschauern gut gefüllten Kreuzbleichehalle gerne für sich entschieden. Dazu bot sich ihnen auch die Möglichkeit. Doch Nicolas Raemy scheiterte 29 Sekunden vor Schluss bei ausgeglichenem Spielstand an Keeper Eston Varusk. Flügel Jürgen Rooba machte es in der Schlusssekunde besser und traf für die Gäste zum Sieg. «Man ist nie zufrieden, wenn man verliert. Doch wir sind eine Runde weiter, das war unser Ziel», resümierte der 37-jährige Kreisläufer Iwan Ursic, der für die beiden Partien gegen Estland nochmals ins Kader zurückgekehrt war.
Um Estland zum zweiten Mal innert zwei Tagen zu bezwingen, hätte es einer besseren Abwehrleistung bedurft. Weder die beide Goalies Aurel Bringolf und Nikola Portner, noch die Abwehrspieler erledigten ihre Arbeit zufriedenstellend. Erst in der 10. Minute wehrte die Schweiz den ersten gegnerischen Angriff ab, gar bis zur 12. Minute dauerte es, bis sie die erste Torhüterparade verzeichnen konnte. Ohne die krank gemeldeten Michal Svajlen und Roman Caspar mangelte es der Schweiz in der Verteidigung an Abstimmung, Kompaktheit und Härte. Das hätte vor allem in der Startphase, als die Esten mit Vehemenz einen positiven Spielverlauf erzwingen wollten, ins Auge gehen können. Doch ausgerechnet die Durchschlagskraft im Rückraum, einer der grossen Schwachpunkte der letzten Jahre, hielt die SHV-Auswahl im Spiel. Andy Schmid, David Graubner und Nicolas Raemy gefielen im Abschluss mit Entschlossenheit und Effizienz.
So entwickelte sich eine Partie, in welcher beide Offensivreihen ihr defensives Gegenstück überragten. Estland legte jeweils mit einem Tor vor, die Schweiz reagierte umgehend und ging ihrerseits in der 24. Minute erstmals in Führung (13:12). Nach dem Seitenwechsel bot sich den Schweizern die Gelegenheit, die Weichen vorzeitig auf Sieg zu stellen. Doch anstatt in Überzahl die 16:14-Pausenführung auf drei oder vier Tore auszubauen, zogen sie mit mehreren technischen Missgeschicken und Fehlwürfen die schwächste Offensivphase ein. Kurz darauf hatten die Esten das Skore wieder ausgeglichen (17:17). Die Partie wogte danach hin und her und fand schliesslich wie eingangs erwähnt in der Schlusssekunde ihre Entscheidung.
Die Schweiz hat trotz der Heimniederlage gegen Estland die EM-Qualifikation erreicht. Damit erreichte sie ein erstes Etappenziel und verhinderte einen weiteren Absturz im europäischen Ranking. Die Fortschritte im Angriffsspiel sind unter dem seit dem Jahreswechsel im Amt stehenden Nationalcoach Rolf Brack offensichtlich. Zu diesem positiven Bild trug auch der 22-jährige Roman Sidorowicz bei. Der schweizerisch-polnische Doppelbürger von GC Amicitia Zürich debütierte im Nationalteam und offenbarte dabei jene Attribute, mit der die Schweiz auch in Zukunft für bessere Schlagzeilen sorgen will: Jugend, Dynamik, Tempo, Variabilität und Mut.
Das nächste Mal im Einsatz steht das Nationalteam übrigens bereits am Wochenende. Am Samstag trifft die Schweiz an der erstmaligen Austragung des Swiss Handball Cups in Lausanne auf Weltmeister Spanien (18.15, live auf SRF 2), am Sonntag ist Kroatien oder Schweden der nächste Gegner. Dank der erfolgreich erledigten Pflicht gegen Estland können die Schweizer die Kür am hervorragend besetzten Vierländerturnier nun geniessen.
EM-Qualifikation, Barrage
Schweiz – Estland 31:32 (16:14)
Kreuzbleiche, St. Gallen – 2250 Zuschauer – Sr. Sigurjonsson/Petursson (Isl).
Torfolge: 0:1, 1:2, 2:3, 3:4, 4:4, 4:6, 5:6, 5:7, 6:7, 6:8 (8.), 8:8, 8:9, 9:9, 9:10, 10:10, 10:11, 11:11, 11:12, 14:12 (25.), 14:13, 15:13, 15:14, 16:14; 17:14, 17:18 (35.), 18:18, 18:19, 20:19, 20:22, 21:23, 23:23, 23:24, 25:24, 26:25, 26:27, 27:28, 28:29, 29:29, 29:30, 30:30, 30:31, 31:31, 31:32.
Strafen: 5mal 2 Minuten gegen die Schweiz, 3mal 2 Minuten gegen Estland.
Schweiz: Bringolf/Portner (8. bis 37.); Schmid (8), Fellmann (2), Liniger (7/2), Von Deschwanden (3), Graubner (3), Sidorowicz (2), Dähler, Raemy (4), Hess, Freivogel, Cvijetic, Vernier, Ursic (2).
Estland: Varusk; Pinnonen (4), Lepp, Jaanimaa (5), Patrail (7/2), Johannson (5), Mägi (5), Peedomaa (1), Rooba (5), Pärt.
Bemerkungen: Schweiz ohne Svajlen, Caspar (beide krank), Spengler (verletzt), Hofstetter (nicht eingesetzt). Timeouts: Schweiz (8./5:7, 30./16:14), Estland (18./10:10, 46./23:24, 60./31:31). Varusk hält Penalty von Liniger (56./29:30). Länderspiel-Debüt von Roman Sidorowicz.
Hinspiel: Estland – Schweiz 26:34. – Die Schweiz qualifiziert sich mit dem Gesamtskore von 65:58 für die zweite Phase der EM-Qualifikation. Auslosung der Gruppen am 11. April in Warschau.
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