02.01.2014
Die Schweizer Handball-Nationalmannschaft hat sich im WM-Qualifikations-Spiel in der Ukraine ein 34:34-Unentschieden erkämpft. Vor 600 Zuschauern in Saporoschje zeigte die SHV-Auswahl von Trainer Rolf Brack einen zwar nicht fehlerfreien, dafür aber umso leidenschaftlicheren Auftritt und machte damit einen Fünf-Tore-Rückstand wett. Bereits am Sonntag steht in Schaffhausen (15.30 Uhr, BBC Arena) das Rückspiel gegen die Ukraine auf dem Programm.
Mit dem Ziel, sich eine gute Ausgangslage zu verschaffen, hatten die Schweizer Handballer die beinahe 2'500 Kilometer lange Reise in den Süden der Ukraine bewältigt. Und nach Spielschluss in Saporoschje steht fest: Diese Vorgabe ist erfüllt. Mehr noch: Dank dem überraschenden Punktgewinn beim Leader der Gruppe 3 findet sich die SHV-Auswahl vor der Rückreise und den beiden Heimspielen gegen die Ukraine und Slowenien in einer sehr guten Position wieder. Dies ist umso erfreulicher, als dass es am Donnerstagabend lange nicht unbedingt nach einem positiven Ausgang ausgesehen hatte. Die Schweizer, die insgesamt (zu) viele Fehler fabrizierten, zunächst defensiv auch überhaupt keine Stabilität fanden, handelten sich in einer Partie mit hohem Tempo einen 16:21-Pausenrückstand ein. Nicht weniger als 18 Ballverluste und 20 Fehlwürfe musste sich die SHV-Auswahl über die gesamte Spielzeit notieren lassen. Kam hinzu, dass die Ukraine ihren Gegner im ersten Durchgang mit dessen eigenen Waffen schlug: Mit schnellen Gegenstössen. «Wir hatten ein Konterdefizit in der ersten Halbzeit», sagte Nationaltrainer Rolf Brack, der sich zwar ab dem «Highspeed-Handball» freute, jedoch die vielen Fehler bis zur Pause bemängelte.
Was die Schweizer in der zweiten Halbzeit aber folgen liessen, war nichts weiter als eine sensationelle Willensleistung. Die SHV-Auswahl, die nach 26 Minuten auch noch den Ausfall von Lukas von Deschwanden verkraften musste – der Rückraumspieler wurde nach einer unglücklichen Verteidigungsaktion mit Rot vom Platz gestellt –, kämpfte sich kontinuierlich zurück in die Partie. Die Defensive im Verbund mit Torhüter Aurel Bringolf (total 16 Paraden) steigerte sich markant, und plötzlich kam auch das erhoffte Konterspiel ins Rollen. Angeführt von David Graubner (7) und Michal Svajlen (6), die auch defensiv unheimlich viel Arbeit verrichteten, kamen die Schweizer wieder auf Schlagdistanz. Schade war dabei lediglich, dass sie sich mit Fehlern immer gleich selbst um den Ausgleich brachten. So kamen sie zwar auf 25:26, 29:30 oder 32:33 heran, mussten die Ukraine aber aufgrund unnötiger Ballverluste immer wieder davonziehen lassen. Mit etwas mehr Erfahrung und Cleverness wäre in dieser Phase wohl gar die Wende möglich gewesen. Dass die SHV-Auswahl aber trotz dieser Rückschläge nie aufgab, nie den Kopf hängen liess, war bemerkenswert. «Das war Leidenschaft, Hingabe und Herz pur», sagte Rolf Brack. Und es schien, als würden die Schweizer damit am Ende das Glück auf ihre Seite zwingen.
Die letzte Minute war denn auch nichts für schwache Nerven. Andrija Pendic stellte 30 Sekunden vor Schluss bei Warnzeichen für passives Spiel mit einem alles andere als einfachen Wurf aus dem Rückraum auf 34:34 – das erste Unentschieden seit dem 14:14 (22.) – und Aurel Bringolf wehrte kurz darauf den letzten Abschluss des Ukrainers Sergej Burka ab. Die mit dem Spielschluss plötzlich eintretende Stille im ZAS-Sportpalast stand sinnbildlich dafür, dass die Schweizer im zweiten Durchgang in Saporoschje etwas schafften, womit nicht mehr allzu viele gerechnet hatten. Davon zeugten auch die tumultartigen Szenen an der offiziellen Medienkonferenz nach der Partie. Rolf Brack, der seinem gesamten Kader Einsatzzeit gewährte, freute sich derweil über das grosse Kämpferherz seiner Mannschaft. «Wir wollten den Gegner müde rennen und kämpfen. Das ist uns in der Schlussphase wohl auch gelungen», sagte er. Tatsächlich konnte das Heimteam gegen die aufsässigen Schweizer nicht mehr zulegen und musste einen der beiden wohl bereits auf sicher geglaubten Punkte noch hergeben. Die SHV-Auswahl belohnte sich nach einem schwierigen Start und einer durchzogenen ersten Halbzeit am Ende gleich selbst: Mit einem Zähler, der im weiteren Verlauf dieser WM-Ausscheidung noch Gold wert sein könnte.
WM-Qualifikation Männer
Ukraine – Schweiz 34:34 (21:16)
ZAS, Saporoschje – 600 Zuschauer – Sr. Brunovsky/Canda (SVK).
Torfolge: 2:0, 3:1, 3:2, 4:4, 5:5, 7:5, 10:8, 10:10, 12:10, 13:11, 13:13, 14:14 (22.), 16:14, 16:15 (24.), 20:15, 21:16; 21:17, 23:18, 23:20, 24:21, 26:21 (42.), 26:25, 27:26, 30:26, 30:29, 32:29, 33:30, 33:32, 34:32, 34:34.
Strafen: 3mal 2 Minuten gegen die Ukraine; 1mal 2 Minuten plus Disqualifikation (Von Deschwanden/26.) gegen die Schweiz.
Ukraine: Komok (13 Paraden)/Koschowy (für 2 Penaltys); Pedan, Kozakevitsch, Schewelew (4), Kriwtschikow (2), Doroschtschuk, Mankovsky, Stetsyura (5/2), Ostrouschko (4), Schuk (1), Onufrienko (9), Byegal, Tsap (4), Burka (4), Vasyuk (1).
Schweiz: Bringolf (16 Paraden)/Kindler (21. bis 28.); Liniger (6/4), Pendic (2), Von Deschwanden, Graubner (7), Dähler (3), Milosevic (2), Raemy (4), Hess (3), Jud (1), Muggli, Freivogel, Baviera, Vernier, Svajlen (6).
Bemerkungen: Schweiz ohne Schmid (Pause), Fellmann (Studium) und Portner (krank). Time-outs: Ukraine (26./17:15, 45./26:24, 60./34:34), Schweiz (19./10:9, 54./33:30).
WM-Qualifikation: Die weiteren Spiele
Schweiz – Ukraine
Sonntag, 5. Januar, 15.30 Uhr, BBC Arena, Schaffhausen
Schweiz – Slowenien
Donnerstag, 9. Januar, 20.00 Uhr, BBC Arena, Schaffhausen
Luxemburg – Schweiz
Sonntag, 12. Januar, 17.00 Uhr, Luxemburg
Die Heimspiele gegen die Ukraine und Slowenien sind live auf handballTV.ch zu sehen. Vorverkauf für beide Spiele bei ticketportal unter der Nummer 0900 101 102 (CHF 1.19/Min., Anrufe ab Festnetz), www.ticketportal.com, an jedem SBB-/SOB- und BLS-Bahnhof, in über 1‘000 Poststellen, in über 100 Hotelplan-Filialen, in Manor- und Coop-City-Warenhäusern und weiteren Verkaufsstellen.
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