06.06.2014
Die Schweizer Nationalmannschaft hat das zweite von drei Testspielen in Tunesien mit 24:32 verloren. Die SHV-Auswahl von Trainer Rolf Brack bestätigte in der Abwehr den positiven Trend, brachte sich aber mit einer ungenügenden Offensivleistung um ein besseres Resultat. Die dritte und letzte Begegnung steht am Samstag um 18.30 Uhr in Hammamet auf dem Programm.
Es war, was die Offensive anging, nicht unbedingt eine Sternstunde des Schweizer Handballs in der schönen Arena von Monastir. Das Feuerwerk zündeten andere; beispielsweise die Zuschauer auf der Tribüne, die in der ersten Halbzeit zwei Leuchtpetarden abfeuerten und damit die mit gut 30 Grad ohnehin schon heisse Luft auch noch mit Rauch schwängerten. Die Mannschaft von Trainer Rolf Brack setzte in den ersten Minuten die Vorgaben trotzdem rigoros um: Sie deckte beweglich und agil, erkämpfte sich Bälle und lief Konter um Konter. Die logische Folge war die 4:3-Führung nach sieben Minuten. Dann aber begannen sich je länger je mehr Fehler in das Offensivspiel der Gäste einzuschleichen. Die SHV-Auswahl kam mit der 5-1-Deckung des Heimteams erneut nicht zurecht und biss sich zudem am starken Keeper Majed Hamza (elf Paraden in der ersten Halbzeit) die Zähne aus. Bis zum 9:7 (15.) blieben die Konsequenzen überschaubar, dann aber zog Tunesien unaufhaltsam davon. Nach acht torlosen Schweizer Minuten führte das Heimteam bald schon mit 14:7, später gar 17:8. Dank drei Treffern kurz vor der Pause, zwei davon durch den guten Nikola Cvijetic (4), hielt die SHV-Auswahl aber den Schaden in Grenzen.
Zu Beginn der zweiten Halbzeit verkürzten die Schweizer dank zwei Toren von Luca Mühlemann – der Kreisläufer setzte nach der Pause in seinem zweiten Länderspiel einige Akzente – gar wieder auf 13:17 (33.) und es schien vor gut 700 Zuschauern noch einmal alles möglich. Doch dabei sollte es bleiben. Der frühe Doppelschlag entpuppte sich nämlich als ein kleines Strohfeuer, und bald schon fielen die Schweizer in der Offensive in altes Fahrwasser zurück. «Wir haben vor allem die Problematik der Abschlussschwäche nicht in den Griff bekommen», sagte Rolf Brack. Die SHV-Auswahl liess tatsächlich unzählige Chancen ungenutzt, streute regelmässig technische Fehler ein, und ermöglichte Tunesien damit viel zu viele einfache Kontertore (16). «Wir haben zwar eine hohe Bereitschaft zum Tempospiel an den Tag gelegt, aber dabei wohl über unsere Verhältnisse gespielt. Wir müssen mit dem Rhythmus besser variieren», sagte Rolf Brack. Die im Kollektiv überzeugenden, physisch sehr präsenten Tunesier bauten das Skore mit Leichtigkeit wieder aus. Zunächst auf 26:17 (48.), später auf 30:20 (54.). Und hätte Andreas Portmann, der den glücklos agierenden Aurel Bringolf vor der Pause ersetzte und dem in der Folge elf Paraden gelangen, kein derart gutes Spiel gemacht, wäre die Differenz wohl noch grösser geworden.
Trotzdem nahmen die Schweizer aus dem tunesischen Badeort auch durchaus erfreuliche Erkenntnisse mit. Die Verteidigung agierte im Prinzip erneut auf hohem Niveau. «In der Abwehr haben wir die guten Ansätze bestätigt. Sieht man von den zahlreichen Kontertoren Tunesiens ab, haben wir dort bezüglich Aggressivität und Antizipation vieles sehr gut umgesetzt», sagte Rolf Brack. Die Problemzone im Schweizer Spiel lag denn auch eindeutig in der Offensive, wo die Rückraumspieler zwar deutlich konsequenter und erfolgreicher agierten als noch am Mittwoch, aber dem hohen Tempo (total 64 Angriffe) offenkundig Tribut zollten. «Da hat die grössere individuelle Klasse der Tunesier den Ausschlag gegeben», sagte Rolf Brack. Die junge, international unerfahrene SHV-Auswahl lief dem abgezockten Gegner – immerhin der Elfte der vergangenen Weltmeisterschaft – diesbezüglich tatsächlich ins offene Messer. Die Mannschaft des ehemaligen Schweizer Nationaltrainers Sead Hasanefendic kam so im zweiten Testspiel zu einem auch in der Höhe verdienten 32:24-Sieg. Den Schweizern bleibt neben den wertvollen Erfahrungen, die sie zweifellos auch in Monastir gesammelt hat, morgen Samstag immerhin eine letzte Möglichkeit, um auch ihrerseits noch ein offensives Feuerwerk zu zünden.
Testspiel, Telegramm
Tunesien – Schweiz 32:24 (17:11)
Salle Mohamed Mzali, Monastir – 700 Zuschauer – Sr. Beji/Farah (Tun).
Torfolge: 2:0, 2:3, 3:4, 5:4, 5:5 (10.), 8:5, 8:6, 9:7 (15.), 14:7 (22.), 14:8, 17:8 (26.), 17:11; 17:13, 20:13, 20:15, 22:15, 22:16, 24:16, 24:17, 26:17, 28:19, 28:20, 30:20, 31:21, 31:23, 32:24.
Strafen: 5mal 2 Minuten gegen Tunesien, 7mal 2 Minuten gegen die Schweiz.
Tunesien: Hamza (11 Paraden)/Hlel (ab 31./7 Paraden); Bouhadida (3), Toumi (2), Gharbi, Tej (3), Soussi (1), Hammed (2), Bhar (2), Jallouz (4/1), Saafi (1/1), Mrabet (4), Ben Salah (2), Boughanmi (3/1), Amri (3), Chouiref (2).
Schweiz: Bringolf (4 Paraden)/Portmann (ab 22./11 Paraden); Goepfert (1), Von Deschwanden (5/2), Graubner (3), Sidorowicz (2), Dähler (1), Raemy (3), Mühlemann (3), Muggli, Freivogel, Spengler, Caspar, Cvijetic (4/1), Geisser (1), Lier (1).
Bemerkungen: Tunesien ohne Hédoui, Sanai (beide Verein), Alouina (verletzt) und Hosni (Prüfungen). Schweiz ohne Schmid, Liniger, Fellmann, Svajlen (alle nicht im Aufgebot) und Portner (überzählig). Bhar übertritt beim Penalty die Linie (32./17:12). Von Deschwanden schiesst Penalty an den Pfosten (37./20:14). Hlel hält Penalty von Raemy (42./21:15).
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