Jesper Holmris: «Wir haben einen Schritt nach vorne gemacht»

SPAR Premium League  •  20.11.2014

Das Schweizer Frauen-Nationalteam bestreitet vom 3. bis 6. Dezember in Zürich die WM-Qualifikation. Gegner sind Slowenien, Weissrussland und Griechenland. Mitte Oktober haben sich die Schweizerinnen als Vorbereitung an einem Vierländerturnier mit drei starken Landesauswahlen messen können. Nationaltrainer Jesper Holmris blickt im Interview zurück auf die Partien in Tunesien – und natürlich auch voraus auf die WM-Ausscheidung in der Saalsporthalle.
 


 
Jesper, ihr seid im Oktober an einem Vierländerturnier mit Tunesien, Spanien und Holland auf drei starke Gegner getroffen. Wie hast du die Spiele damals erlebt?
Jesper Holmris: Es war für uns eine sehr wertvolle und grossartige Gelegenheit, in Tunesien gegen diese starken Gegner zu spielen. Im ersten Spiel gegen den Gastgeber haben wir mit dem Sieg auch gleich eine Überraschung geschafft. Das war eine sehr gute Leistung, wir sind mit viel Energie aufgetreten. Im zweiten Spiel gegen Spanien haben wir mehr Varianten ausprobiert, was aber nicht recht funktioniert hat. Wir waren entsprechend nicht zufrieden. Es war kämpferisch wie auch spielerisch nicht so gut wie zum Auftakt. Ich muss aber auch sagen, dass Spanien sehr stark war und uns mit der Verteidigung vor Probleme gestellt hat. Im dritten Spiel gegen Holland haben wir schlecht begonnen, dafür aber eine starke zweite Halbzeit gezeigt. Dort haben vor allem Nicole (Dinkel) und Karin (Weigelt) in ihrem jeweils 100. Länderspiel super Leistungen gezeigt.

Wie sieht deine sportliche Analyse der Länderspiele aus?
Jesper Holmris: Wenn man gegen Gegner dieses Kalibers spielen kann, sieht man deutlich, wo man steht. Unsere Verteidigung im Spiel sechs gegen sechs funktioniert sehr gut. Im Angriff machen wir aber zu viele einfache Fehler. Es zeigt unser Dilemma: Weil wir aus dem Positionsspiel kaum zu einfachen Toren kommen, müssen wir uns die Treffer erarbeiten. Dafür müssen wir schnell spielen. Wenn wir aber zu schnell spielen, machen wir Fehler. Und da werden wir jeweils hart bestraft. Wir müssen den richtigen Mix und die Balance finden. Je mehr Spiele wir aber auf diesem Niveau bestreiten können, desto weniger Fehler werden wir machen. Das Timing ist jetzt schon besser als noch vor ein paar Monaten, die Steigerung ist erkennbar. Als weiteren Punkt haben wir die Überzahlphasen:  Die müssen wir künftig besser ausnutzen. Es sind die beiden zentralen Punkte, an denen wir im Hinblick auf die WM-Qualifikation noch arbeiten müssen.

Wie ist das Team mit der Belastung der drei Spiele innert drei Tagen und der langen Anreise umgegangen?
Jesper Holmris: Das war kein Problem, im Gegenteil. Das Turnier in Tunesien war auch in dieser Hinsicht für uns sehr gut, weil erstmals seit längerer Zeit wieder alle Leistungsträgerinnen dabei waren. Wir haben gesehen, dass wir mit mehr Wechseln mehr Optionen und auch mehr Luft haben. Das war für uns gut uns wichtig zu sehen, gerade auch im Hinblick auf die WM-Qualifikation.

Wenn wir grad beim Thema sind: Wie schätzt du die Chancen der Schweiz an der WM-Qualifikation in Zürich ein?
Jesper Holmris: Wir wissen, dass es schwierig wird, gegen Slowenien zu gewinnen. Aber wir haben in der vergangenen Saison auch gesehen, dass es möglich ist. Slowenien ist natürlich der Favorit. Weissrussland ist etwas schwierig einzuschätzen. Es ist ein junges Team, das aber auch schon auf sich aufmerksam gemacht hat. Ich hoffe, dass in Zürich drei Teams auf Augenhöhe spielen, die sich auch gegenseitig Punkte wegnehmen. So könnten allenfalls auch zwei Siege zum Weiterkommen reichen. Gegen Griechenland, den dritten Gegner, müssen wir gewinnen.

Ist es ein Vorteil oder ein Nachteil, dass der Gegner im ersten Spiel gleich Slowenien heisst?
Jesper Holmris: Das spielt nicht so eine Rolle. Es gibt Argumente dafür und dagegen. Wir müssen einfach schauen, dass wir unsere Leistung bringen und ein gutes Spiel machen können. Sollten wir die Überraschung schaffen und mit einem Sieg starten, sähe es ja dann wirklich sehr gut aus.

Du hast deinen Vertrag als Schweizer Nationaltrainer vorzeitig um zwei Jahre verlängert. Wie siehst du die vergangenen zwei Jahre im Rückblick? Und die Perspektiven für die Zukunft?
Jesper Holmris: Ich finde, dass wir heute schneller spielen, dass wir besser organisiert verteidigen und angreifen. Die Gegner haben Mühe, gegen unser 3-2-1 zu spielen. Einzelne Spielerinnen haben ausserdem individuelle Fortschritte gemacht, das ist auch ein Verdienst der Vereine, die gut arbeiten. Das hat man im Übrigen auch an den Resultaten gesehen, die Brühl, Zug oder Nottwil an den Vorbereitungsturnieren dieser Saison erreicht haben. Es zeigt, dass wir einen Schritt gemacht haben. Wir haben aber immer noch ein vergleichsweise schmales Kader und arbeiten mit vielen jungen Spielerinnen. Was es braucht, ist mehr Erfahrung. Darum sind Turniere wie jenes in Tunesien sehr wertvoll. Insgesamt sehe ich also eine gute Entwicklung, wir sind besser geworden. Es ist jetzt aber wichtig, dass wir weiter mit Kontinuität arbeiten können, und dass uns Leistungsträgerinnen wie Karin (Weigelt), Nicole (Dinkel), Manu (Brütsch) oder Ariane (Geissmann) erhalten bleiben.

Source: Marco Ellenberger

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