13.02.2015
Die Kadetten haben in der Champions League den dringend benötigten Effort geschafft. Vor über 2000 Zuschauern besiegte Schaffhausen den ungarischen Topklub Szeged 32:29 und erspielte sich die Chance, am letzten Spieltag in die Achtelfinals vorzustossen. Dank dem zweiten Heimsieg in der aktuellen Europacup-Kampagne hat sich die Lage des Schweizer Branchenprimus erheblich verbessert. In der Gruppe D kam es zum grossen Zusammenschluss - die Teams auf den Positionen drei bis fünf sind punktgleich. Am 21. Februar kann sich die fünftplatzierte Equipe von Markus Baur mit einem weiteren Effort in der Finalissima gegen den französischen Meister Dunkerque zum dritten Mal in der Vereinsgeschichte für die Top 16 des prestigeträchtigsten Klub-Wettbewerbs der internationalen Handball-Szene qualifizieren.
Der imposante Kraftakt gegen den aktuellen EHF-Cup-Titelhalter ist hoch einzuschätzen. Die Magyaren wirtschaften in einer anderen Kategorie als der finanzkräftigste Schweizer Klub - auf der Lohnliste figurieren diverse Leistungsträger aus europäischen Handball-Zentren. Nach einem sportlich eher schwierigen halben Jahr kommt Schaffhausen, in der NLA zwar noch immer hinter Pfadi klassiert, zuletzt aber siebenmal in Folge ohne Verlustpunkt, nun aber offenbar wieder in Fahrt. Die Handschrift von Kadetten-Trainer Markus Baur ist immer besser zu erkennen. Der frühere Weltmeister-Captain der DHB-Auswahl koordiniert die Angriffszüge der Kadetten vorzüglich. Zum bislang wichtigsten Resultat seiner Amtszeit in Schaffhausen mochte der Stratege sich allerdings nicht äussern - nicht Szeged, sondern ein grippaler Infekt legte ihn nach dem Effort regelrecht lahm.
Das schon im Vorfeld demonstrierte Selbstbewusstsein spielten die Kadetten auch auf dem Parkett aus. Ohne Furcht vor dem klingenden Namen verschafften sie sich sofort einen 2:0-Vorsprung. Das frühe Plus entglitt den aufgeputschten Einheimischen in der Folge nicht mehr. Baurs Team dosierte das Risiko im stilsicheren Aufbau clever, derweil sich das teure und zunehmend frustrierte Star-Ensemble eine unüblich hohe Fehlerquote leistete. In den entscheidenden Szenen zahlte sich die Routine der Schaffhauser Leaderfiguren aus. Als sich in der zweiten Hälfte kurzzeitig ein Comeback der Osteuropäer anbahnte, legte Manuel Liniger in beeindruckender Manier sein Veto ein. Der Linksaussen mit mehrjähriger Bundesliga-Erfahrung markierte acht Treffer und stellte den Picks CL-Topskorer Balogh (52 Tore) regelrecht in den Schatten.
"Wir haben heute eines der besten Spiele in der Champions League geboten", erklärte NLA-Rückkehrer Liniger. "Die hervorragende Deckungsarbeit war die Basis." Er schätzte sich überaus glücklich, nun in Frankreich ein veritables Endspiel bestreiten zu können. "Ich hoffe nun aber, dass Szeged zu Hause Aalborg besiegt." Überraschend beanspruchten die Schaffhauser auch auf der Torhüterposition mit zwei 21-jährigen Talenten Vorteile. Zunächst brillierte Nikola Portner und empfahl sich mit acht "Big Saves" für seine spätere Karriere in Montpellier, in der zweiten Hälfte hinterliess der frühere deutsche U18-Europameister Jonas Maier ebenfalls einen erstklassigen Eindruck.
Szegeds hoch dekorierter spanischer Keeper Sierra Mendez hingegen bekam kaum einen Ball zu fassen. Nach der Pause wurde der Weltmeister durch den markant besseren polnischen WM-Halbfinalisten Piotr Wyszormirski ersetzt. Aber selbst mit dieser Rochade war das enttäuschende Ergebnis für den teilweise überheblichen Favoriten nicht mehr abzuwenden. Für den Bosnier Vladimir Vranjes war der unerwartete Fehltritt nicht zu verkraften - er sah in der Schlussphase wegen eines brutalen Fouls gegen Graubner direkt Rot. Es war neben der Niederlage nur einer von vielen Tiefpunkten des ungarischen Seriensiegers. In der Startphase erlitt der spanische Regisseur Mindegia Elizaga ohne gegnerische Einwirkung eine womöglich schwere Knieverletzung und dürfte in der entscheidenden CL-Knock-out-Phase ausfallen.
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