SPAR Premium League • 02.11.2016
Zürich 14.45 Uhr: Gut 75 Minuten vor dem Anpfiff trifft das Schiedsrichter-Duo Fabian Jergen und Matthias Zaugg in der Saalsporthalle in Zürich ein. Das erfahrene NLA-Gespann ist für eine weitere Partie in der höchsten Schweizer Spielklasse eingeteilt worden. Schon seit 13 Jahren sind die beiden Berner als gemeinsames Team unterwegs, bald sieben Jahre davon pfeifen sie in der NLA.
An diesem regnerischen Sonntag leiten sie das Duell zwischen GC Amicitia Zürich und dem RTV 1879 Basel. Auf der gemeinsamen Hinfahrt bespricht das Duo nochmals die Tabellensituation und unterhält sich über Spieler, die in der Vergangenheit auffällig waren. «Wir reden aber nicht den ganzen Weg über das Spiel. Ablenkung ist auch sehr wichtig», erklärt Fabian Jergen.
Wer nach der ersten Kontaktaufnahme und Begrüssung der Teams Jergen/Zaugg beim Aufwärmen in der Halle sucht, wird nicht fündig werden. Die beiden wärmen sich schon seit Jahren abseits des Spielfeldes auf, je nach Halle fällt das ganz unterschiedlich aus. In Zürich sitzen die beiden in einem Nebenraum auf dem Velo, um anschliessend noch ein paar Züge an der Rudermaschine zu machen, ehe es für die Ballauslosung in die Halle geht.
Dienstleister am Sport
«Wir gehen völlig vorbehaltslos in jedes Spiel hinein. Was im letzten Spiel war, spielt für uns keine Rolle mehr», sagt Fabian Jergen und sein Partner ergänzt, dass «wir in jedem Spiel das Ziel haben, beide Mannschaften gleich zu behandeln.» Das Duo sieht sich als Dienstleister am Handball und den spielenden Teams. Hierfür ist, so Matthias Zaugg, gute Kommunikation wichtig. «Der Austausch mit den Spielern ist für uns sehr wichtig.» Klar, kommt es auch zu Reiberein auf dem Feld, besonders dann, wenn die Vereinsbrille eine klare Sicht auf die Dinge verhindert, sagen die beiden unisono.
Trotzdem, so Zaugg, «kann und sollte man seine eigene Persönlichkeit nicht ablegen. Man muss einbringen, was man selbst zu bieten hat. Sich zu verstellen bringt gar nichts. Wir sind eher ruhig und konsequent.» Fabian Jergen ergänzt: «Uns ist egal, wie das Spiel ausgeht, wir wollen die Situationen richtig sehen. Diese x-Entscheidungen innerhalb von Sekunden korrekt zu erkennen ist das Einzige, was zählt.»
Noch nicht genug
Vom gemeinsamen Pfeifen hat das Duo auch nach 13 Jahren noch nicht genug. «Ich finde den Sport super, das Umfeld ist gut und es macht mir einfach Spass», erklärt Fabian Jergen, der im Team für den Funk zuständig ist. Matthias Zaugg, der die Schreibarbeit übernimmt und wie Jergen ehemaliger Spieler ist, freut sich, dass er dem Handball in einer anderen Funktion mitten im Geschehen dabeibleiben kann.
Handball-Schiedsrichter ist eine Freizeitbeschäftigung, für die man fit sein muss. Deshalb bestreiten alle NLA-Gespanne vor der Saison einen Fitness- und Regeltest zu Vorbereitung auf die neue Saison. Letzterer wird etwa zu Saisonhalbzeit nochmals aufgefrischt. Seit dieser Saison treffen sich Schiedsrichter und Trainer nochmals nach dem Spiel. Für Matthias Zaugg eine gute Idee, denn «es ist ein Spiel mit drei Parteien. Die Trainer, die Spieler und die Schiedsrichter. Eine andere Sicht zu sehen ist hilfreich.»
Trainer-Gespräch als Nachbesprechung
Gut 15 Minuten nach dem Schlusspfiff treffen sich die beiden an diesem Nachmittag mit Joop Fiege (RTV 1879 Basel) und Markus Berchten (GC Amicitia Zürich). Man lässt das Spiel Revue passieren, spricht von Seiten der Trainer strittige oder unklare Situationen an und klärt diese in aller Ruhe. An jenem Nachmittag lief das Spiel problemlos über die Bühne. Joop Fiege lobte die einheitliche Linie auf beiden Seiten und Markus Berchten war der Meinung, dass Jergen/Zaugg unauffällig aber ruhig und bestimmt waren.
Im Anschluss daran teilt der Schiedsrichter-Beobachter im Acht-Augen-Gespräch mit dem Gespann und dem Delegierten seine Erkenntnisse der Partie mit. Anhand vorgegebener Kriterien, die kommunikative, spielspezifische und regeltechnische Parameter enthält, erhalten Jergen/Zaugg Punkte für ihre Leistung. Zum Saisonende werden alle Gespanne anhand dieses Rankings miteinander verglichen.
Gegen 18.30 Uhr machen sich Fabian Jergen und Matthias Zaugg auf den Weg nach Hause. Der nächste Einsatz steht ganz bestimmt schon bevor, bei gut 45 Einsätzen pro Saison werden die beiden schon ziemlich sicher am nächsten Spieltag wieder ein Spiel leiten und mit Freude ihrem Hobby «Handball-Schiedsrichter» nachgehen.
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