Kadetten-Boss Giorgio Behr: «Wir sind auf Kurs»

30.11.2016

Am Samstag sicherten sich die Kadetten Schaffhausen mit dem 27:25-Heimsieg gegen die polnische Equipe Wisla Plock im achten Gruppenspiel in der laufenden Champions League die ersten Punkte. Es war die letzte Partie für den Schweizer Meister in diesem Jahr in der Königsklasse. Zeit also, eine erste Bilanz zu ziehen. Die Nachrichtenagentur sda sprach mit dem Präsidenten Giorgio Behr, ohne den die Erfolge der Schaffhauser in den letzten Jahren nicht möglich wären.
 



Giorgio Behr, die Erleichterung nach dem ersten Sieg dürfte gross gewesen sein, oder?

"Ja, sicher. Mit diesem Sieg sind wir wieder auf Kurs. Man muss sehen, dass wenn du gegen Flensburg, gegen Kiel und gegen Veszprem knapp verlierst, ist das so, wie wenn der FC Basel gegen Real Madrid oder gegen Bayern München 0:1 unterliegt. Dann hat wahrscheinlich kein Mensch etwas dagegen."

Der Rückstand auf den angestrebten 6. Platz, den Wisla Plock hält, beträgt immer noch drei Punkte. Wie realistisch ist es, die Achtelfinals noch zu erreichen?

"Natürlich war der 6. Rang das Ziel. Es ist ja immer so, dass man im Verkauf und der Entwicklung die Ziele hoch setzen muss. Der 6. Platz ist sehr ambitiös, wenn man weiss, dass Plock ein zweieinhalb Mal so grosses Budget hat wie wir - die Kaufkraft noch nicht eingerechnet. Für uns ist es viel wichtiger, dass wir es noch schaffen, den 7. Platz zu erreichen. Dann haben wir gute Chancen, wieder in der A- oder B-Gruppe dabei zu sein, wenn wir erneut Meister werden. Das Ziel ist, uns mit den jungen Schweizer Spielern langsam hochzudienen, damit wir irgendwann in der Lage sind, den 6. Rang anzustreben."

Wie fällt Ihr Fazit in der Champions League ganz allgemein aus?

"Ich bin nicht unglücklich, dass unsere vielen jungen Schweizer endlich zum Zug kommen. Natürlich sind die Verletzungen für die betroffenen Spieler hart, aber ich vermisste bislang ein bisschen, dass die vielen Talente, die wir aufgebaut haben, nicht mehr eingesetzt wurden. Am Samstag hat man gesehen, dass es ganz gut funktioniert. Nun kommen auch die Qualitäten von Csaszar (dem ungarischen Regisseur, die Red.) mehr zum Zug, wenn er in der Mitte nicht immer alles selber machen muss. Der Samstag war gut. Ansonsten fällt meine Bilanz durchzogen aus. Vor allem das erste Spiel (24:25 zu Hause gegen Bjerringbro-Silkeborg) war für mich eine Enttäuschung. Der Trainer weiss, dass er diese Niederlage auf seine Kappe nehmen muss, da er ein paar entscheidende Fehlüberlegungen gemacht hat."

Die Experten sind sich einig, dass es noch nie eine qualitativ dermassen starke Gruppe in der Champions League gab. Wie stark hilft es dem Verein, gegen solche Gegner spielen zu können?

"Das hilft uns ungemein. Die Halle ist meistens ausverkauft, das ist für uns finanziell interessant. Dann können die jungen Spieler in solchen Partien ungemein viel lernen. Kombiniert mit solchen Erlebnissen wie in der Partie Schweiz gegen Deutschland (22:23, wobei mehr als 10'000 Zuschauer im Hallenstadion dabei waren, die Red.) kommen unsere Schweizer langsam soweit, dass sie merken, mit der angefangenen Arbeit gute Chancen zu haben, irgendwann auch mit den Allerbesten mithalten zu können."

Wie sieht es wirtschaftlich aus?

"Ich gehe davon aus, dass wir in der nächsten Saison mit der Fernsehsituation noch besser dastehen werden wie in dieser. Es ist aber auf jeden Fall so, dass wir einen Gewinn herausholen werden, da die BBC-Arena eine hervorragende Infrastruktur mit vielen Möglichkeiten bietet. Dieser wird etwa 100'000 Franken betragen. Das ist ein schöner Zustupf ins allgemeine Budget. Die meisten Vereine legen ja bei internationalen Spielen drauf. Zudem fuhren wir das Budget extrem zurück. Bei der ersten Mannschaft beträgt dieses, die Reisekosten nicht eingerechnet, in der Grössenordnung zwei Millionen Franken."

Die Kadetten stellen sieben Spieler, die zum Kreis der verjüngten Schweizer Nationalmannschaft gehören. Nach den ersten Partien unter Michael Suter darf wieder auf eine positive Zukunft im hiesigen Handball gehofft werden. Wie sehen Sie das?

"Zuerst einmal will ich daran erinnern, dass Michael Suter nur deshalb Junioren-Nationaltrainer wurde, weil ich sehr hartnäckig war. Das wollte er damals ja nicht. Wir haben zusammen über viele Jahre die Handball Academy und das Espoirs-Projekt aufgebaut. Ich denke, wir sind ein wesentlicher Baustein auf diesem Weg. Ich stehe diesem Projekt natürlich extrem positiv gegenüber. Wir werden sicher alles unternehmen, dass von uns noch mehr junge Spieler in die Nationalmannschaft kommen. Ich gehe auch davon aus, dass wir noch einen oder zwei Nationalspieler zu uns holen können. Mit der Kombination, dass sie bei uns in der Champions League spielen sowie zweimal täglich trainieren und was Michael Suter in der Nationalmannschaft macht, glaube ich, dass wir rasch wieder zu den besten 10 bis 16 Mannschaften gehören werden. Uns nützt das ja auch. Wenn wir in der Champions League Erfolg haben und Suter ebenfalls, wird der Handball ganz sicher wieder eine wichtige Sportart in der Schweiz."

Source: Sascha Fey (sda)

Ces news pourraient aussi t'intéresser

Presenter Femmes

La Fédération Suisse de Handball (FSH) est la fédération nationale et le centre de compétence du sport de handball en Suisse.
Elle est membre de Swiss Olympic, de la Fédération internationale (IHF) et européenne (EHF) de handball.

Fédération Suisse de Handball ,
Tannwaldstr. 2, 4600 Olten
Tel +41 31 370 70 00 -
shv-fsh@handball.ch


haut de page