08.09.2016
Die Schweizer Nationalmannschaft hat sich im zweiten Spiel in Minsk gegen Weissrussland ein 27:27 (12:13)-Remis erkämpft. Die SHV-Auswahl von Trainer Michael Suter lag praktisch über die gesamte Spielzeit zurück – doch taktische Umstellungen sowie ein Lucky Punch von Lenny Rubin nach der Schlusssirene brachten unverhofft doch noch einen verdienten Punktgewinn.
Irgendwann in der zweiten Halbzeit, als die 1200 Zuschauern in der weissrussischen Hauptstadt wohl bereits an einen Sieg ihrer Mannschaft glaubten, kam doch noch alles anders. Vier Tore in Serie vom 19:23 zum 23:23 (55.) brachten die SHV-Auswahl wieder zurück ins Geschäft. Die Aufholjagd war das Ergebnis zweier taktischer Massnahmen, die am Ende den Spielverlauf noch einmal auf den Kopf stellten. Zunächst fand Trainer Michael Suter in einer 6-0-Verteidigung mit offensiv interpretierten Zweiern den Schlüssel zur Stabilität – und ab zehn Minuten vor Schluss ersetzte er den Torhüter durch den siebten Feldspieler und erwischte Weissrussland damit auf dem falschen Fuss. Es war aber längst nicht nur das Überraschungsmoment, das die Schweizer zurück brachte; es war viel mehr auch die hohe Qualität der Aktionen, die in den letzten zehn Minuten acht Tore ermöglichte.
Dass sich die SHV-Auswahl überhaupt einen Rückstand eingehandelt hatte, lag zum einen an der beeindruckenden Durchschlagskraft der Weissrussen, welche die Schweiz zunächst vor Probleme stellte, sowie an der mangelnden Effizienz: Die Gäste liessen eine Vielzahl an besten Chancen liegen; darunter auch drei Siebenmeter. Doch die junge Nationalmannschaft wuchs an der Aufgabe. Sie liess sich nie entscheidend distanzieren und trat erneut als geschlossenes, beeindruckendes Kollektiv auf. Sinnbildlich dafür stand Samuel Röthlisberger, der nach der Disqualifikation von Stefan Huwyler (37.) im Innenblock zum Einsatz kam und diese Aufgabe vorzüglich löste. «Er hat seine Chance genutzt und ein erstes Ausrufezeichen in der Abwehr auf diesem Niveau gesetzt», sagte Michael Suter.
Es war in beiden Testspielen in Minsk eine beeindruckende Eigenschaft der SHV-Auswahl, dass in herausfordernden Momenten immer jemand in die Bresche sprang. Neben Lenny Rubin (8), der in seinen ersten beiden Länderspielen 15 Tore markierte, waren am Mittwoch offensiv auch Nicolas Raemy (5), Dimitrij Küttel (4) oder Lucas Meister (4) in den entscheidenden Situationen zur Stelle. Diese Variabilität stellte Weissrussland in den letzten Minuten defensiv vor unlösbare Aufgaben und ermöglichte in Zusammenarbeit mit der starken Deckung überhaupt erst die Chance zum Ausgleich. Lenny Rubin traf schliesslich per direktem Freiwurf auf scheinbar unmöglichem Weg über den Block und zwischen den Beinen des Torhüters hindurch zum umjubelten und verdienten Ausgleich.
Michael Suter: «Die taktische Cleverness in der Schlussphase war massgebend. Der Schlüssel war die 6-0-Verteidigung mit offensiven Zweiern ab der 40. Minute; Albin Alili und Nicolas Raemy haben das hervorragend umgesetzt. Durch die gute Defensive haben wir neuen Schwung gefunden.
Das 7 gegen 6, das wir in einer neuen Variante gespielt haben, ist dann zum matchentscheidenden Schachzug geworden. Der Ausgleich auf diese Weise gelingt nur einer Mannschaft, die alles hineinwirft und zusammen etwas erreichen will.
Es war insgesamt eine gewohnt kämpferische Leistung – erneut mit einer Aufstellung, die wir noch nie hatten. Cédrie Tynowski haben wir nach der hohen Belastung mehrheitlich geschont. Diese Mannschaft hat auf und neben dem Feld Spass miteinander und spielt gerne zusammen Handball. Das sieht man den Auftritten an.»
Nationalmannschaft Männer, Testspiel
Weissrussland – Schweiz 27:27 (13:12)
Sportpalast Uruchje, Minsk – 1210 Zuschauer – Sr. Butskewitsch/Butskewitsch (BLR).
Torfolge: 2:0, 7:5, 7:7, 8:7, 10:9, 10:11 (23.), 12:11, 13:12; 16:12, 16:14, 17:15, 19:15, 19:18, 21:18, 21:19, 23:19 (50.), 23:23 (55.), 25:23, 27:25 (59.), 27:27.
Strafen: 4mal 2 Minuten gegen Weissrussland; 6mal 2 Minuten plus Disqualifikation Huwlyer (37.) gegen die Schweiz.
Schweiz: Wick (1 Tor/6 Paraden)/Rosenberg (48. bis 55. plus für 1 Penalty/2 Paraden); Meister (4), Rubin (8), Tynowski, Vernier (1), Lier (2), Alili (2/1), Delhees, Raemy (5), Röthlisberger, Küttel (4), Huwyler.
Bemerkungen: Schweiz ohne Schmid, Portner (beide Verein), Svajlen, Sidorowicz (beide verletzt), Maros (angeschlagen), Liniger, Von Deschwanden und Markovic (alle nicht eingesetzt). Rosenberg hält Penalty von Wailupow (14./7:6). Saldatsenka hält Penaltys von Alili (29./13:12) und von Raemy (45./19:18). Rubin schiesst Penalty an die Latte (50./22:19).
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