Die Schweiz vor den Spielen gegen Slowenien und Deutschland

09.06.2017

Mit den Spielen gegen Slowenien und Deutschland geht in der kommenden Woche die erste Saison der «neuen» Schweizer Nationalmannschaft unter Trainer Michael Suter zu Ende. Trotz – oder vielleicht gerade wegen – den bemerkenswerten Erfolgen in den ersten Monaten zeigte das zu Ende gehende Jahr vor allem eins: Es ist ein Weg, der viel Geduld und Beharrlichkeit verlangt.

Die Erinnerung ist schon fast verblasst: Der 17. Januar 2016 scheint bereits Jahre zurück zu liegen – und doch ist es erst knapp 17 Monate her, seit die Schweiz in Sittard gegen die Niederlande eine empfindliche 21:34-Kanterniederlage kassierte und an einem Tiefpunkt angelangt war. Der nach der schmerzhaften Erfahrung eingeschlagene neue Weg mit Nationaltrainer Michael Suter, der das Zepter nun vor genau einem Jahr übernahm, und zahlreichen personellen Veränderungen in der Mannschaft, zeigte sehr früh Wirkung.

Bereits im November nämlich, nach dem grandiosen Auftritt gegen Europameister Deutschland, der im Zürcher Hallenstadion mit einer denkbar knappen und unglücklichen 22:23-Niederlage endete, war die Schweizer Nationalmannschaft schon wieder zurück auf der europäischen Landkarte. Viel schneller, als gemeinhin erwartet wurde – vielleicht sogar etwas zu schnell, um der langfristigen Entwicklung der jungen SHV-Auswahl gerecht zu werden. Mit der gesteigerten Beachtung stiegen die Erwartungen, und erstmals seit langer Zeit entfachte sich wieder eine kleine Euphorie. Nicht zuletzt, weil die Schweiz danach den Yellow Cup in Winterthur auf überzeugende Weise gewann.
 

«Wir haben uns für einen Weg entschieden und müssen diesen konsequent weitergehen. Wenn wir das Jahr als Ganzes betrachten, hat das allermeiste sehr gut funktioniert und ist vieles in die richtige Richtung gelaufen.»  (Michael Suter)


Der Boden der Tatsachen
Es waren wunderbare Momente, die das grosse Potenzial des Handballs und das Interesse der Öffentlichkeit in der Schweiz wieder zum Vorschein brachten, auch wenn Anfang Mai mit den Niederlagen gegen Portugal quasi die nächste Phase in der Entwicklung der Mannschaft eingeläutet wurde: Es war die Rückkehr auf den Boden der Tatsachen und die klare Erkenntnis, dass der Weg zurück zur europäischen Spitze eben nicht auf der Überholspur zurückgelegt werden kann.

Nationaltrainer Michael Suter lässt sich davon nicht aus der Ruhe bringen. «Wir haben zu Beginn, gerade auch im Heimspiel gegen Deutschland, auch etwas vom Überraschungseffekt profitiert. Uns hatte da niemand wirklich auf der Rechnung. Das ist nun vorbei – aber unsere Aufgabe bleibt sich gleich: Wir haben uns für einen Weg entschieden und müssen diesen konsequent weitergehen. Und wenn wir das Jahr als Ganzes betrachten, hat das allermeiste sehr gut funktioniert und ist vieles in die richtige Richtung gelaufen», sagt er.

Zum Abschluss der Saison erhält Michael Suter mit seiner Mannschaft nun zwei Spiele gegen Gegner von Weltklasse-Format, die er als «sehr wertvoll» bezeichnet. Den Fokus hat er dabei selbstredend bereits auf die Zukunft gerichtet. «Es ist ein guter Zeitpunkt für Korrekturen und Anpassungen. Wir können nun erste wichtige Erfahrungswerte aus den vergangenen Monaten ins weitere Handeln einfliessen lassen – und auch in diesem Lernprozess sind wir noch längst nicht am Ende», sagt er.
 

«Was ich brauche, sind Spieler, die unter Druck bestehen wollen, und das mit langfristigem Fokus. Wir wollen Spieler, die genau diese Herausforderung suchen, unter grossem Druck die bestmögliche Leistung abzurufen. Genau das wird auf diesem Niveau gefordert.» (Michael Suter)


«Ich spüre eine grosse Motivation»
Der Nationaltrainer spricht dabei nicht zuletzt die künftige Zusammensetzung des Kaders an. Gerade hier liess er seinen Worten auch Taten folgen: Mit Manuel Liniger und Michal Svajlen figurieren gegen Slowenien und Deutschland zwei langjährige und verdienstvolle Akteure nicht im Kader. «Unsere Aufgabe ist, eine Mannschaft zu formen, die in den kommenden Jahren wieder erfolgreich ist. Was ich dazu brauche, sind Spieler, die unter Druck bestehen wollen, und das mit langfristigem Fokus. Wir wollen Spieler, die genau diese Herausforderung suchen, unter grossem Druck die bestmögliche Leistung abzurufen. Genau das wird auf diesem Niveau gefordert. Und wir werden sehen, welche Spieler diesen Weg mit absoluter Konsequenz gehen wollen», sagt Michael Suter.

Vorderhand freut er sich nun aber auf die Vergleiche mit dem WM-Dritten in Schaffhausen und dem Europameister in Bremen. «Es ist immer das Grösste, sich mit Gegnern auf Weltklasse-Level zu messen. Ich habe in den Trainings der vergangenen Tage eine sehr grosse Motivation von allen Akteuren gespürt. Die ersten Eindrücke des Lehrgangs sind sehr positiv, auch wenn die Spieler eine lange Saison in den Beinen haben. Es darf aber ohnehin nie eine Rolle spielen, zu welchem Zeitpunkt des Jahres unsere Leistung gefordert ist. Wir müssen immer bereit sein, das Maximum abzurufen», sagt Michael Suter.

Auch wenn die Schweiz in der aktuellen EM-Kampagne bisher keinen Punkt gewann, sind die Vorzeichen derzeit ganz andere als auch schon – vor allem mit Blick auf die kommenden Jahre. Dem Trainerteam um Michael Suter ist es gelungen, in den ersten zwölf Monaten eine junge Mannschaft mit viel Potenzial zu formen, die schon deutlich weiter kam, als erwartet werden durfte. Dass der Weg längst nicht zu Ende ist und die Bäume trotz aller Vorschusslorbeeren noch nicht direkt in den Himmel wuchsen, ist verständlich. Vor allem mit der schon fast verblassten Erinnerung, an welchem Punkt die Schweizer Nationalmannschaft an jenem 17. Januar 2016 in Sittard noch stand.
 



EM-Qualifikation Männer

Schweiz – Slowenien
Mittwoch, 14. Juni, 20.15 Uhr, BBC Arena, Schaffhausen

Deutschland – Schweiz
Sonntag, 18. Juni, 15.00 Uhr, ÖVB Arena, Bremen

Source: Marco Ellenberger / Bild: Alexander Wagner.

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