Jesper Holmris: «Wir hatten viel Respekt – oder fast etwas Angst»

02.10.2017

Für Jesper Holmris war die Partie vom Sonntag gegen Norwegen der letzte Auftritt als Trainer mit der Schweizer Frauen-Nationalmannschaft. Er verlässt den Schweizerischen Handball-Verband (SHV) nach vier Jahren in Richtung China. Das Interview nach der Begegnung mit dem Weltmeister vor 1'675 Fans in der ausverkauften Oltner Stadthalle, die mit einer 12:29 (5:12)-Niederlage endete.
 



Jesper Holmris, eine 12:29-Niederlage sieht erstmal deutlich aus – war es auch so deutlich?
Jesper Holmris: Ja, das war so deutlich. Norwegen war zwei Klassen besser. Aber ein Vergleich mit den Besten der Welt war genau das, was die Schweizer Spielerinnen brauchen. Da sieht man klar: Okay, das ist das höchste Niveau. Dort kann man hinkommen. Vor allem die Verteidigung und der Gegenstoss von Norwegen gehören zum Besten, was es auf der Welt derzeit zu sehen gibt.

Mit was für einer Zielsetzung seid ihr in die Partie gegangen?
Jesper Holmris: Wir waren sehr unzufrieden mit unserer Verteidigung am Mittwoch in Kroatien (28:32-Niederlage, Red.), das haben wir lange analysiert. Das wollten wir viel besser machen. Gegen Norwegen war es nun komplett umgekehrt: Wir haben vernünftig verteidigt, aber im Angriff hatten wir keine Chance. Aber ich muss auch sagen, dass Norwegen sehr gut vorbereitet war und uns sehr ernst genommen hat. Wir haben praktisch keinen Zweikampf gewonnen. Wir hatten vor allem am Anfang wohl zu viel Respekt – oder schon fast ein bisschen Angst vor dem übermächtigen Gegner.

Kann man aus so einem Spiel trotzdem etwas Positives mitnehmen?
Jesper Holmris: Das Positive ist, dass wir gegen die beste Mannschaft der Welt spielen konnten. Auf diese Weise lernt man dazu. Du kriegst vor Augen geführt, was es auf diesem Niveau braucht: Wenn man nicht mit vollem Tempo kommt, hat man keine Chance. Wenn wir im Eins-gegen-eins nicht total aggressiv sind, haben wir keine Chance. Wenn wir nicht in den Ball hineinlaufen, haben wir keine Chance. Diese Erkenntnisse sind sehr wichtig. Und wir haben auf jeden Fall alles gegeben.

Die Halle war voll, die Stimmung super und für einen neuen Zuschauerrekord hat es auch gereicht. Was bedeutet euch das?
Jesper Holmris: Es ist wirklich grossartig zu sehen, dass die Schweiz so viele Zuschauer für ein Frauen-Länderspiel mobilisieren kann. Wir waren vier Tage vorher in Kroatien – notabene eine grosse Handball-Nation – und dort waren nur 250 Leute in der Halle und es war überhaupt keine Ambiance. Das hier in Olten war wirklich eine super Veranstaltung, in jeder Hinsicht. Die Spielerinnen haben das sichtlich genossen, und ich auch. Ein grosser Dank an den SHV. Nicht nur für dieses Spiel, sondern für die ganzen vier Jahre. Ich habe immer eine grosse Unterstützung gespürt.

 

Source: Matthias Schlageter/Marco Ellenberger

Ces news pourraient aussi t'intéresser

Presenter Femmes

La Fédération Suisse de Handball (FSH) est la fédération nationale et le centre de compétence du sport de handball en Suisse.
Elle est membre de Swiss Olympic, de la Fédération internationale (IHF) et européenne (EHF) de handball.

Fédération Suisse de Handball ,
Tannwaldstr. 2, 4600 Olten
Tel +41 31 370 70 00 -
shv-fsh@handball.ch


haut de page