Schnelle Mitte - Das Kurzinterview mit dem Delegierten Felix Rätz

SPAR Premium League  •  21.02.2017

Als Frankreich vor heimischer Kulisse den Weltmeistertitel feierte und dabei im Final Norwegen in die Schranken wies, war auch ein Schweizer in offizieller Funktion im Einsatz. Der IHF- und SHV-Delegierte Felix Rätz fungierte beim WM-Final als sogenannter Scorekeeper. Was es mit dieser Funktion auf sich hat und eine Weltmeisterschaft aus der Sicht eines Delegierten schildert er zum Abschluss der Week of the Referee in der «Schnellen Mitte».
 



Felix, Ende Januar warst du beim WM-Final in Paris als Delegierter im Einsatz. Was war im Final deine Aufgabe und wie läuft so ein Finaltag für einen Offiziellen ab?
Felix Rätz: Ich habe im Finalspiel als «Scorekeeper» geamtet. Für mich war die Finalnomination eine absolute Überraschung, stellte diese WM doch meine erste «grosse» Weltmeisterschaft bei den Männern dar. Neben der riesigen Freude bricht da auch etwas Nervosität aus. Mein persönliches Ziel für den Final war: alles korrekt erledigen und keine Fehler machen. Schlussendlich verlief das Spiel ohne Probleme, worüber ich mich sehr gefreut habe.

Den Finaltag verbringt man absolut individuell. Es ist eigentlich ein langes Warten auf die Abfahrt...Die Schiedsrichter, die Technischen Delegierten, Repräsentanten und die Office-Personen der IHF treffen sich rund zwei Stunden vor dem Spiel in der Eingangshalle des Hotels. Dann folgt die gemeinsame Fahrt mit Polizeieskorte zur Halle.

Ein Final vor 16'500 Zuschauern ist alles andere als normal. Die Lautstärke, wenn die Teams den Court betreten, ist schlicht beeindruckend. Die Stimmung kann man gar nicht beschreiben, das muss man in der Halle selbst erlebt haben. Richtig geniessen konnte ich die unglaubliche Atmosphäre erst nach dem Schlusspfiff bei der Siegerehrung und nach dem offiziellen Teil bei einem Glas Wein.

Als Offizieller bei der WM fallen verschiedene Aufgaben an. Was genau haben die Delegierten bei einer Weltmeisterschaft an Aufgaben und kann man diese mit den Tätigkeiten in der heimischen Meisterschaft vergleichen?
Felix Rätz: Rund um das Spiel unterscheidet man in «Official», «Observer», «Timekeeper» und «Scorekeeper». Der «Official» ist eine Art Supervisor und sitzt direkt hinter dem offiziellen Tisch an einem erhöhten Tisch. Er überwacht grundsätzlich das ganze Spiel, sowie die Arbeit der IHF-Delegierten und der lokalen Zeitnehmer/Sekretäre. Daneben kann er in klar definierten Situationen auf das Video Proof System zurückgreifen, um eine Situation klären zu können.

Der «Timekeeper» überwacht alles, was mit der Zeit zu tun hat und unterstützt damit auch den lokalen Zeitnehmer. Daneben überwacht er die Spielerzahl auf dem Feld, das korrekte Ein- und Auswechseln und das Verhalten der Personen im Auswechselraum. Im Notfall kann er die Spielleiter auch zum Aussprechen von Strafen gegen Personen im Auswechselraum auffordern.

Der «Scorekeeper» ist grundsätzlich für den Spielrapport zuständig, prüft die regelgerechte Ausrüstung der Spieler und trägt für die Spielbälle die Verantwortung. Er überwacht während dem Spiel alles, was die Tore, Spielstand, Torschützen und 7-Meter betrifft.

Ein vierter Teil der Technischen Delegierten analysiert und bewertet die Leistung der Schiedsrichter und bespricht diese, auch anhand von Clips nach dem Spiel mit dem Duo und am Folgetag während dem Referee Meeting,  dem alle Spielleiter und Delegierte am Spielort beiwohnen. Diese Funktion nennt man «Observer».

Was der Delegierte in der Schweizer Meisterschaft zu erledigen hat, vollbringen an einer WM eben zwei Delegierte; der Time- und der Scorekeeper. Einen Offiziellen als eine Art Supervisor kennt der SHV nicht.

Nach der Gruppeneinteilung spielen die Teams die Vor- und Hauptrunde an einem fixen Ort. Sind die Offiziellen auch auf die Spielorte verteilt? Und gibt es unter den Delegierten auch eine Form von Qualifikation oder nach welchem Muster werden die Offiziellen nominiert?
Felix Rätz: Im Vorfeld der WM findet ein ganztägiger Kurs inkl. Regeltest statt. Hier werden die Aufgaben vertieft erläutert und Mechanismen unter den technischen Delegierten abgesprochen. Es wird grossen Wert auf Einheitlichkeit gelegt, um eine deutliche Linie implementieren zu können. Die Offiziellen werden bereits vor der WM für die Gruppenspiele eingeteilt. Ich erhielt den Spielort Rouen mit Deutschland, Kroatien, Ungarn, Weissrussland, Saudi-Arabien und Chile, wo ich die Vorrunde verbracht habe.

Danach folgen die Nominationen und Spielorte für die Zwischenrunden. Dort erhielt ich als hauptverantwortlicher Delegierter den Spielort Paris zugewiesen. Es oblag meiner Verantwortung, die Referee Meetings durchzuführen und die Delegation der Referees und technischen Delegierten anzuführen.

Bei der WM gibt es technische Delegierte, welche «nur» als Scorekeeper oder als Score- und Timekeeper eingesetzt werden. Anderen, so wie mir, wurden mehrere Aufgabenfelder zugewiesen. Diese Aufgabenzuweisung ist zwar keine eigentliche Qualifikation, aber verdeutlicht die frühere und momentane Tätigkeit innerhalb der IHF.

Source: Matthias Schlageter

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