Schweizer Frauen unterliegen Norwegen vor Rekordkulisse

18.10.2017

Gegen den haushohen Favoriten gab es nichts zu holen: Die Schweizer Frauen haben ihr Heimspiel gegen Weltmeister Norwegen deutlich mit 12:29 (5:12) verloren. Vor der Rekordkulisse von 1'675 Zuschauern in der ausverkauften Oltner Stadthalle wehrte sich die SHV-Auswahl lange grossartig, zollte in der zweiten Halbzeit dem hohen Rhythmus und dem hohen Tempo aber Tribut.

So wunderbar die Stimmung, so stark die defensive Leistung der Schweizerinnen in der ersten Halbzeit. Die SHV-Auswahl startete leidenschaftlich und hervorragend organisiert in die Partie und gestand dem Weltmeister in den ersten 17 Minuten gerade mal fünf Treffer zu. 3:5 stand es in jenem Moment – und das Skore hätte aus Sicht des Heimteams durchaus noch positiver ausfallen können. Doch schon früh war absehbar, dass sich die Schweizerinnen ihre Tore hart erarbeiten mussten. Norwegen stellte eine enorm kompakte und agile Deckung, und dahinter agierte mit Silje Solberg eine überragende Torhüterin. Sie wehrte bis zum Schluss 17 Würfe und damit 59 Prozent aller Schüsse auf ihr Tor ab.

Die SHV-Auswahl von Trainer Jesper Holmris nahm den Kampf an und ging den hohen Rhythmus mit. Sie beging zwar viele Fehler – sie schaffte es aber, auch den Weltmeister immer wieder in Ballverluste zu zwingen. Es war so genau das Spiel, das sich die Schweizerinnen vorstellten: Sie griffen lange und geduldig an und brachen so immer wieder erfolgreich das norwegische Tempo. Kurz vor der Pause vergab Sibylle Scherer per Siebenmeter die Chance auf das 6:10 – stattdessen stand es zwei Minuten später beim Seitenwechsel 5:12. Es war in Anbetracht der ersten Halbzeit, in der die Schweizerinnen vieles richtiggemacht und mit Manuela Brütsch eine starke Torhüterin hatten, ein zu schlechter Lohn.

Die Geschichte des zweiten Durchgangs war dann schnell erzählt: Der Weltmeister war sichtlich um eine Reaktion bemüht und kam wie die Feuerwehr aus der Kabine. Die Schweizerinnen hingegen verloren komplett den Zugriff auf die Partie – und kriegten nun Anschauungsunterricht vom grossen Favoriten. Mit den Kräften schwand beim Heimteam auch die Gegenwehr, und der norwegische Express rollte nun regelmässig und unaufhaltsam in Richtung Schweizer Tor. Nach einer Dreiviertelstunde, beim Stand von 8:23, hatte der haushohe Favorit die erwarteten Verhältnisse hergestellt.

Die Schweizerinnen ergaben sich aber nicht in ihr Schicksal, sondern genossen die wunderbare Atmosphäre in Olten. Die 1'675 Zuschauer – so viele wie noch nie an einem Heimspiel der Frauen-Nationalmannschaft – feierten jedes Tor wie den Siegtreffer. Und Nationaltrainer Jesper Holmris liess in seinem letzten Auftritt mit der SHV-Auswahl auch alle seine Spielerinnen daran teilhaben. Besonders hervor tat sich dabei Sabrina Amrein, die in ihrem dritten Länderspiel in der Schlussphase mit zwei Toren gegen Weltklasse-Keeperin Silje Solberg auftrumpfte. Das Ende war darum mehr als versöhnlich: Das Publikum in Olten feierte beide Teams. Das Spiel hatte irgendwie auch zwei Sieger: Weltmeister Norwegen – und der Schweizer (Frauen-)Handball.
 


 
EM-Qualifikation Frauen

Schweiz – Norwegen 12:29 (5:12)
Stadthalle, Olten – 1'675 Zuschauer (ausverkauft, Rekordkulisse) – Sr. Maric/Masic (SRB).
Torfolge: 0:1, 1:1, 1:5, 3:5 (17.), 3:8 (20.), 5:10, 5:12; 6:12, 6:16, 7:16, 7:22 (44.), 8:22, 11:25, 11:28, 12:29.
Strafen: 1mal 2 Minuten gegen die Schweiz; keine gegen Norwegen.
Schweiz: Brütsch/Dokovic (ab 52. plus für 1 Penalty); Kündig (1), Bachmann (2), Ineichen (2), Özcelik, Gautschi (1), Weigelt (1), Hodel (2), Scherer, Matter, Berger, Noëlle Frey, Amrein (2), Wyder, Murer.
Norwegen: Silje Solberg; Arntzen (2), Veronica Kristiansen (5), Jeanett Kristiansen, Ingstad (1), Mörk (3/2), Oftedal (4/1), Larsen (4), Brattsett (2), Loeseth, Waade, Kurtovic (4/2), Herrem (4), Sanna Solberg, Jacobsen.
Bemerkungen: Schweiz ohne Csebits (verletzt) und Lisa Frey (rekonvaleszent). Silje Solberg hält Penalty von Scherer (21./3:8). Scherer schiesst Penalty neben das Tor (29./5:10). Brütsch hält Penalty von Veronica Kristiansen (50./9:23).
 



Gruppe 1
Kroatien – Schweiz 32:28 (19:12)
Norwegen – Ukraine 35:22 (19:13)
Schweiz – Norwegen 12:29 (5:12)
Ukraine – Kroatien 26:22 (16:11)

Tabelle:
1. Norwegen 2/4
2. Kroatien 2/2 (+0)
3. Ukraine 2/2 (-9)
4. Schweiz 2/0.

Modus: Die beiden besten Mannschaften sowie der Beste aller Gruppendritten qualifizieren sich für die EM-Endrunde vom 29. November bis 16. Dezember 2018 in Frankreich.
 

Source: Marco Ellenberger / Bild: Alexander Wagner.

Ces news pourraient aussi t'intéresser

Presenter Femmes

La Fédération Suisse de Handball (FSH) est la fédération nationale et le centre de compétence du sport de handball en Suisse.
Elle est membre de Swiss Olympic, de la Fédération internationale (IHF) et européenne (EHF) de handball.

Fédération Suisse de Handball ,
Tannwaldstr. 2, 4600 Olten
Tel +41 31 370 70 00 -
shv-fsh@handball.ch


haut de page