SPL-PLAYOFF-FINAL: Die Karriere von Laura Oberli auf der Zielgeraden

SPAR Premium League  •  19.05.2018

Nach der diesjährigen Playoff-Finalserie in der SPAR Premium League 1 zwischen dem LC Brühl und den Spono Eagles werden einige Spielerinnen ihre Schuhe an den Nagel hängen und die aktive Karriere hinter sich lassen. Auch für Brühls Laura Oberli wird entweder am Samstag oder am Dienstag die Laufbahn als Spielerin enden. Vor der abschliessenden sportlichen Entscheidung hat sich «Obi» den Fragen von handball.ch gestellt.
 



handball.ch: Seit rund zehn Jahren bist du nun schon in der höchsten bzw. zweithöchsten Frauenliga unterwegs. Was ist dir dabei, positiv wie negativ, ganz besonders in Erinnerung geblieben?
Laura Oberli: Ich habe in dieser Zeit sehr viele Menschen kennengelernt und dabei auch sehr enge Freundschaften geschlossen. Das wichtigste für mich war immer das Team. Was man zusammen erlebt, diese positiven Erlebnisse, sind einfach genial. Die Emotionen gerade in Playoff-Spielen erlebt man nur im Sport und das ist einfach unglaublich toll.
Ganz speziell waren für mich auch die Europacup-Spiele. Genau solche Spiele sind die Belohnung dafür, dass man in der Saison hart gearbeitet hat. Jede Reise ins Ausland war für mich ein besonderes Erlebnis. Letzte Saison waren wir in Russland und mussten in einem alten Lager aus der Zeit der Sowjetunion übernachten. Ich würde persönlich nie an einen solchen Ort Urlaub machen. Trotzdem konnte ich von jedem Ort an dem ich war, auch wenn es wie in diesem Fall einem Geisterhaus ähnelte, positives mitnehmen.

Aussenstehende sehen die Spiele am Wochenende und sehen wie viel Spass wir haben. Dahinter steckt aber sehr viel Arbeit. Jeden Tag stehen wir früh am Morgen auf und gehen den ganzen Tag zur Arbeit oder Uni. Am Abend stehen wir zusammen in der Sporthalle und gehen an unsere Grenzen. Da gibt es doch auch Momente, in denen man einfach direkt nach der Arbeit oder Uni nach Hause gehen möchte. Hier kommt für mich aber ganz klar der Teamgedanke – es geht allen gleich – wir möchten zusammen ein Ziel erreichen – also nehmen wir dies in Kauf und opfern dafür unsere Freizeit, ins Spiel. Schlussendlich schliesst sich der Kreis. Geteiltes Leid und geteilte Freude schweissen zusammen. Genau darum liebe ich diesen Sport!

handball.ch: Wie hat sich der Frauenhandball während deiner aktiven Zeit entwickelt? Wo steht er im Vergleich zu deinen Anfangsjahren?
Laura Oberli: Im Athletikbereich hat sich vieles getan. Bei internationalen Spielen können die Schweizerinnen mithalten, das sieht man auch bei der Nationalmannschaft. Zudem gehen jetzt viele Spielerinnen ins Ausland - das freut mich sehr. Es braucht sehr viel Überwindung von der Schweiz ins Ausland zu wechseln, da man hier alles aufgeben muss. Leider schwächt dies die Schweizer Liga – aber jungen Spielerinnen bietet es gleichzeitig die Möglichkeit früh auf nationaler Ebene zu spielen und sich gegen ältere Spielerinnen zu behaupten.

handball.ch: Aktuell geht es gegen Spono um den Meistertitel. Wie wichtig ist es für dich mit einem Erfolgserlebnis, in dem Fall einem Titel, aufzuhören? Oder ist deine Karriere auch vollkommen, wenn das letzte Spiel mit einer sportlichen Niederlage endet?
Laura Oberli: Natürlich ist es schön mit einem Titel die Karriere zu beenden. Aber wenn ich auf meine Karriere zurückblicke, dann kann ich mich überglücklich schätzen. Ich gewann mit Zug den ersten Meistertitel in der Vereinsgeschichte, was gleichzeitig auch mein erster Titel war. Anschliessend noch drei weitere Meisterschaften und drei Cupsiege. Dies waren geniale Momente, welche ich niemals vergessen werde und genau auf diese Momente kann ich heute zurückblicken.

handball.ch: Was braucht es aus deiner Sicht, um Spono am Samstag zu schlagen? Weshalb sind die Eagles so eine gefährliche Mannschaft?
Laura Oberli: Gegen Spono braucht es viele Emotionen und eine sehr kämpferische Leistung. Die Abwehr spielt dabei eine zentrale Rolle. Mit erfolgreichen Verteidigungsaktionen kommt man gestärkt in den Angriff und das gibt einem Kraft vorne Tore zu werfen.
Fast der gesamte Rückraum von Spono ist in der Nationalmannschaft und sie haben auch mit Neli Irman und Ivana Ljubas Spielerinnen mit internationaler Erfahrung in ihren Reihen. Sie haben eine starke Saison gespielt und gehen klar als Favorit in diese Playoff-Serie, auch wenn wir jetzt mit 1:0 führen.

handball.ch: Du wirst dem LC Brühl in Zukunft als Teammanagerin erhalten bleiben. Was genau wirst du in dieser Funktion machen? Wie bist du denn überhaupt an die Aufgabe gekommen?
Laura Oberli: Das stimmt, nächste Saison werde ich als Teammanagerin die erste Mannschaft betreuen. Eigentlich haben wir noch nicht genau definiert was meine Aufgaben sind. Aber was ich sagen kann ist, dass ich das Bindeglied zur Mannschaft sein werde. Ich möchte, dass sich die Spielerinnen auf den Handball konzentrieren können. Es soll sich niemand Gedanken darüber machen, welche Person ich kontaktieren muss, wenn ich irgendetwas brauche. Mit dem neuen SPL 1- Trainer Martin Gerstenecker habe ich abgemacht, dass ich Anliegen/Probleme von den Spielerinnen aufnehme und selber Entscheidungen treffen soll. Zudem ist es so, dass ich mich bei der Planung und dann während der Saison jederzeit einbringen soll. Was das alles genau bedeutet, werden wir nach der Saison noch konkretisieren.

handball.ch: Dir bleibt trotz der neuen Aufgabe sicherlich mehr Zeit für Anderes. Worauf legst du in Zukunft abseits des Handballs den Fokus?
Laura Oberli: Ich habe für den Sport andere Freundschaften stark vernachlässigt, deshalb freue ich mich endlich alte Freunde mehr zu treffen. Aber ich denke man wird mich auch zukünftig in der Sporthalle treffen. Mein Freund Stefan spielt bei Pfadi Winterthur und ich hoffe ich bekomme eine Saisonkarte von ihm (lacht). Mein Bruder Luca wechselt nächste Saison nach Baden und bestimmt werde ich auch dort einige Spiele mehr von ihm schauen können. Obwohl meine Eltern fast jedes Spiel von mir anschauen, sehen wir uns kaum. Ich möchte mehr mit Ihnen unternehmen. Beide spielen Golf – vielleicht fange ich im Sommer mit einem Anfängerkurs an.

Bevor sich Laura Oberli dem Golfsport widmen kann, kämpft sie noch um die Meisterschaft in der SPL1. Am Samstag kommt es zu Spiel 2 aus der Kreuzbleiche in St. Gallen. Die Gastgeberinnen haben einen Matchball zur Titelverteidigung. Die Gäste müssen siegen, um ein Entscheidungsspiel am kommenden Dienstag zu erzwingen.
 



SPAR Premium League 1 - Playoff-Final
Spono Eagles – LC Brühl Handball 0:1

Spieltermine
Samstag, 19. Mai, 17.30 Uhr, Kreuzbleiche St. Gallen, live auf srf.ch/sport und handballTV.ch
ev. Dienstag, 22. Mai, 19.30 Uhr, SPZ Nottwil, live auf srf.ch/sport und handballTV.ch

Source: Matthias Schlageter

Ces news pourraient aussi t'intéresser

Presenter Femmes

La Fédération Suisse de Handball (FSH) est la fédération nationale et le centre de compétence du sport de handball en Suisse.
Elle est membre de Swiss Olympic, de la Fédération internationale (IHF) et européenne (EHF) de handball.

Fédération Suisse de Handball ,
Tannwaldstr. 2, 4600 Olten
Tel +41 31 370 70 00 -
shv-fsh@handball.ch


haut de page