WM-Qualifikation: Die Schweiz scheitert in Bosnien-Herzegowina

15.01.2018

Die Schweizer Nationalmannschaft hat den Einzug in die WM-Playoffs verpasst. Die SHV-Auswahl von Trainer Michael Suter verlor die entscheidende Partie auswärts gegen Bosnien-Herzegowina mit 15:21 (6:11). Vor 5'000 Zuschauern in Tuzla blieben die Schweizer offensiv weit unter ihren Möglichkeiten – die hervorragende Verteidigungsleistung mit dem erneut starken Keeper Nikola Portner war darum Makulatur.

Im bis auf den letzten Platz gefüllten Hexenkessel in Tuzla standen sich von Beginn weg zwei gut organisierte und physisch starke Verteidigungsreihen gegenüber. Beide Mannschaften taten sich in einer wahren Abwehrschlacht enorm schwer, sich in gute Abschlusspositionen zu bringen – in den ersten acht Minuten fielen darum lediglich zwei Tore (1:1).

Es waren die Bosnier, die mit drei Toren innert 120 Sekunden zum 5:2 erstmals etwas Schwung in die Begegnung brachten und Michael Suter zu seinem ersten Time-out (13.) veranlassten. Bezeichnenderweise waren es Kontertore in einer Phase, in der die Gäste kurz die Ordnung verloren – und die Schweiz fand nach der Auszeit sofort zurück zu ihrer beeindruckenden defensiven Stabilität.

20 Paraden von Benjamin Buric
So stark die SHV-Auswahl in der Verteidigung agierte, so wenig Durchschlagskraft hatte sie in der Offensive. Als Zahl mit Symbolkraft: In den ersten neun Minuten Überzahlspiel – davon eine Minute mit zwei Mann mehr – gelang nur ein einziger Treffer. Die Schweizer rieben sich richtiggehend auf, vor allem an Keeper Benjamin Buric. Der Bundesliga-Torhüter zeigte am Samstagabend eine Weltklasse-Vorstellung und kam mit 20 Paraden auf eine Abwehrquote von 57 Prozent.

Dass die Schweizer zur Pause trotzdem nur mit 6:11 zurück lagen, war vorab Keeper Nikola Portner zu verdanken. Auch er zeigte erneut eine starke Leistung und liess sich bis zum Schluss 15 Paraden notieren; davon neun in der ersten Halbzeit. Er kam auf eine Abwehrquote von 43 Prozent. Er profitierte dabei auch wieder von der starken Arbeit seiner Vorderleute.

Wer aber glaubte, dass die Schweizer in der bosnischen Industriestadt ohne Chance bleiben würden, der sah sich in der zweiten Halbzeit getäuscht. Die SHV-Auswahl gestand den Gastgebern in den ersten 16 Minuten nach dem Seitenwechsel dank überragender Defensivarbeit nur gerade zwei Treffer zu. Vier Schweizer Tore in Serie vom 13:7 zum 13:11 (45.) brachten die Spannung zurück, und als Dimitrij Küttel nach 51 Minuten der Anschlusstreffer zum 15:16 gelang, lag für kurze Zeit tatsächlich die Wende in der Luft.

Schlechte Chancenauswertung
Es sollte aber das letzte Tor der SHV-Auswahl in Tuzla bleiben. Bosnien-Herzegowina traf in den letzten acht Minuten noch fünfmal, und die Schweizer scheiterten entweder an Keeper Benjamin Buric oder an sich selbst. Wie schon im Hinspiel in St. Gallen fehlte der in solchen Situationen noch unerfahrenen Mannschaft von Trainer Michael Suter in den entscheidenden Momenten die Cleverness und der Killerinstinkt. Am Samstag kam die ungenügende Chancenauswertung hinzu.

Über die gesamten 60 Minuten gesehen hätten die Schweizer nämlich genügend gute Möglichkeiten gehabt, um das Spiel in die richtigen Bahnen zu lenken – vor allem vom Kreis und von den Aussenpositionen. Und das obwohl kein einziger Rückraumspieler nur annähernd sein Rendement erreichte.

Die Schweiz zahlte im letzten Spiel der WM-Qualifikation vor 5'000 Zuschauern in der lauten und hitzigen, aber vergleichsweise fairen Atmosphäre erneut Lehrgeld. Sie machte aber auch im Nordosten Bosniens längst nicht alles falsch. Die SHV-Auswahl von Trainer Michael Suter gestand in keinem der vier Spiele der Kampagne dem Gegner mehr als 24 Treffer zu; die Verteidigung mit dem starken Torhüter Nikola Portner machte ihre Sache auch in Tuzla absolut überzeugend.

Um solche Spiele zu gewinnen, braucht es aber in der Offensive deutlich mehr Durchschlagskraft. Die Angriffseffizienz betrug sowohl in der ersten, als auch in der zweiten Halbzeit nur 29 Prozent. Dass das nicht reicht, um auswärts gegen Bosnien-Herzegowina zu bestehen, war keine Überraschung.
 


 
WM-Qualifikation Männer

Bosnien-Herzegowina – Schweiz 21:15 (11:6)
SKPC Mejdan, Tuzla – 5’000 Zuschauer (ausverkauft) – Sr. Herczeg/Südi (HUN).
Torfolge: 0:1, 2:1, 2:2, 5:2, 5:3, 6:4 (16.), 8:4, 8:5, 10:5, 11:6; 11:7, 13:7 (38.), 13:11, 15:13, 16:13, 16:15 (51.), 21:15.
Strafen: 7mal 2 Minuten gegen Bosnien-Herzegowina; 5mal 2 Minuten gegen die Schweiz.
Bosnien-Herzegowina: Buric (20 Paraden); Ovcina (4), Peric (1), Mandic, Tarabochia (1), Vrazalic, Panic (6), Terzic (1), Toromanovic, Vranjes (1), Malinovic (1), Nuic (1), Predragovic (2), Vegar (3).
Schweiz: Portner (15 Paraden); Meister (2), Rubin (1), Lier (1), Alili (2), Delhees (1), Von Deschwanden (5/1), Röthlisberger, Küttel (2), Maros (1), Huwyler, Dähler, Geisser, Gerbl.
Bemerkungen: Schweiz ohne Markovic, Sidorowicz, Vernier, Raemy, Tynowski (alle verletzt), Schmid (dispensiert), Wick, Suter (beide überzählig), Winkler und Blättler (beide nicht eingesetzt). Portner hält Penalty von Tarabochia (6./0:1). Time-outs: Bosnien-Herzegowina (28./11:6, 44./13:10, 59./19:15); Schweiz (13./5:2, 19./8:4, 40./13:7).

Tabelle:
1. Bosnien-Herzegowina 4/6
2. Schweiz 4/4
3. Estland 4/2

Bosnien-Herzegowina als Gruppensieger für die Playoffs im Juni qualifiziert.

Source: Marco Ellenberger

Ces news pourraient aussi t'intéresser

Presenter Femmes

La Fédération Suisse de Handball (FSH) est la fédération nationale et le centre de compétence du sport de handball en Suisse.
Elle est membre de Swiss Olympic, de la Fédération internationale (IHF) et européenne (EHF) de handball.

Fédération Suisse de Handball ,
Tannwaldstr. 2, 4600 Olten
Tel +41 31 370 70 00 -
shv-fsh@handball.ch


haut de page