Week of the Referee: «Wo bleibt der Respekt?»

Handball Suisse  •  02.02.2019

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Vom 2. bis 10. Februar wird im Handball wieder die Aktionswoche «Week of the Referee» durchgeführt. Neben den grünen Schweissbändern, welche die Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter als Erkennungszeichen tragen, wird das Thema auch kommunikativ begleitet. Zum Auftakt: Schiedsrichter Dimitri Costa (23) über Respekt.

«Für ein Handballspiel braucht es zwei Teams mit jeweils mindestens sieben Spielern, zwei Tore, eine Spielfläche und einen Handball, optimalerweise präpariert mit einer Menge Harz.

Doch etwas fehlt in dieser Aufzählung: die Schiedsrichter. Unauffällig, unsichtbar und unparteiisch sollen sie sein. Und doch sollen sie die Spielregeln durchsetzen. Die Referees haben den Auftrag, die Spieler zu schützen und ihnen Grenzen zu setzen. Doch Schiri zu sein ist manchmal die undankbarste Aufgabe. Die Spielleiter haben keine Fans, die sie unterstützen. Jede ihrer Entscheidungen ist für alle in der Halle ersichtlich. Und jeder Pfiff oder jede ausgebliebene Intervention werden von allen kommentiert und bewertet.

Gerade in der schnellen Sportart Handball können es die Schiedsrichter nie allen recht machen. Die Entscheide müssen in Sekundenbruchteilen gefällt werden und sind oft nicht eindeutig richtig oder falsch, schwarz oder weiss –, sondern sie können auch hell- oder dunkelgrau sein. Der Blickwinkel der Schiedsrichter ist limitiert, es gibt keine erhöhte Beobachtungsposition wie in anderen Sportarten. Versteckte Fouls und unfaire Aktionen erschweren das Wirken der Unparteiischen zusätzlich.

Kritisieren statt coachen

Der Job der Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter ist schwierig. Und viele Zuschauer, Eltern, Trainer und Spieler machen es den Referees auch nicht leichter. Zwischenrufe aus dem Publikum und andauernde Reklamationen von Spielern und Trainer sind eher Regel als Seltenheit. Gerade letztere bemängeln lieber die Entscheide der Schiris, als ihre eigentliche Aufgabe wahrzunehmen: die eigene Mannschaft zu coachen.

Verbale Entgleisungen sind an der Tagesordnung. «Ihr könnt gar nichts!», oder: «Schritte, könnt ihr nicht zählen?», oder «Oh schau mal, da ist wieder der *** Schiedsrichter von letzter Woche, so ein ***!», und vieles mehr. Derartige Äusserungen habe ich in meiner kurzen Laufbahn als Unparteiischer bereits gehört. Von Wertschätzung keine Spur. Das muss doch nicht sein!

Am meisten zu denken geben mir aber Angriffe auf Jung- und Neuschiedsrichter, die eigentlich die zukünftigen Leistungs- und Spitzenreferees werden sollten. Das können sie jedoch nur, wenn sie nicht bereits nach einer oder zwei Saisons das Handtuch werfen. Genau das gilt es zu verhindern. Dazu müssen alle beitragen: Spieler, Trainer, Vereinsvertreter und Zuschauer. Sie alle müssen den Schiedsrichtern mehr Respekt entgegenbringen. Unbedingt!

Oder in Taten...

  • Wie die Spieler dürfen auch die Schiedsrichter Fehler machen. Und diese dürfen ruhig angesprochen werden, jedoch auf eine faire und angepasste Art und Weise. Und übrigens: Es darf auch gelobt werden.
  • Der Fokus muss auf dem Spiel liegen und nicht auf den Entscheiden der Unparteiischen.
  • Die Fans sollten ihre Mannschaften anfeuern, die Trainer ihre Teams coachen und die Spieler ihr Bestes auf dem Spielfeld geben.
  • Die Referees sollten wie Freunde behandelt werden, sie sind nicht die Feinde. Auch die Schiedsrichter verrichten nämlich ihre Aufgabe nach bestem Wissen und Gewissen.
  • Fairplay im Handball bedeutet «miteinander» statt «gegeneinander». Regelwidrigkeiten selber zugeben oder fehlerhafte Entscheidungen zugunsten der eigenen Mannschaft mitteilen, zeugt von wahrer Grösse.

In der vergangenen Saison wurden 12'859 Meisterschaftsspiele (ohne Cup) ausgetragen. Rund 500 Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter standen dabei von August bis Mai im Einsatz und gaben auf den Spielfeldern in der ganzen Schweiz ihr Bestes. Nicht selten wurden sie kritisiert und ihre Leistung beanstandet. Dabei wäre es ein Leichtes gewesen, durch Respekt und Fairplay den Spielleitern die Aufgabe zu erleichtern. Damit hätten die Schiris die Möglichkeit, aus ihren Fehlern zu lernen und sich weiter zu entwickeln.»

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Source: Dimitri Costa

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