«Wir sind nicht mehr die lieben, braven Schweizerinnen»

Equipe Nationale Femmes  •  21.05.2019

Lisa Frey. (Bild: Adrian Ehrbar)

Lisa Frey wagte vor einem Jahr den Schritt ins Ausland. Anfang Juni trifft die 24-Jährige mit der Nationalmannschaft in den WM-Playoffs auf jenes Land, in dem sie nun ihre Erfahrungen sammelt und sich weiter entwickelt: Dänemark.

Lisa Frey, wie erlebst du die dänische Handballbegeisterung?

Lisa Frey: Das ist schon eine ganz andere Nummer in der Schweiz. Was zum Beispiel während der WM der Männer im Januar abgegangen ist, habe ich noch nie erlebt. Handball ist Gespräch im Land, Handball läuft in jedem TV. Auch grad jetzt in der Schlussphase der Meisterschaft, wenn es um die Titel geht.

Wie zufrieden bist du mit deiner ersten Saison im Ausland?

Lisa Frey: Als Mannschaft dürfen wir mit dem erreichten vierten Platz zufrieden sein. Das Mittelfeld in der 1. Division (zweithöchste Liga, Red.) ist eng beisammen und ausgeglichen. In jedem Match geht es um etwas. Wir haben die letzten drei Saisonspiele gewonnen und damit noch einen Sprung nach vorne gemacht. Das war ein positiver Abschluss, der ein gutes Gefühl hinterlässt.

«Die Konkurrenz ist gross, und ich musste mich stets neu beweisen, denn hier hat niemand auf mich gewartet.»

Wie hast du die Saison persönlich erlebt?

Lisa Frey: Es war grossartige Herausforderung; eine, die mich weitergebracht hat. Es war für mich jedes Wochenende ein neuer Gegner, eine neue Gegenspielerin, eine neue Halle – ich kannte nichts in dieser Liga. Die Konkurrenz ist gross, und ich musste mich stets neu beweisen, denn hier hat niemand auf mich gewartet. Das hat mich im Vergleich zu den letzten Saisons in der Schweiz aus alten Mustern herausgenommen. Der Fokus liegt hier viel mehr auf dem Handball. Aber genau deswegen wollte ich ja ins Ausland.

Hattest du Eingewöhnungsschwierigkeiten, oder ging gleich alles wie von selbst?

Lisa Frey: Der Start war eigentlich richtig gut, aber dann wurde es im Herbst schon auch mal etwas schwierig: Da bin ich eine Weile nur noch in der Deckung zum Einsatz gekommen, und da hatte ich zu kämpfen. Ich habe aber das Gefühl, dass ich nach Weihnachten richtig in Dänemark angekommen bin, und von da an ging es bergauf. Es hat also schon etwas Zeit gebraucht.

Jetzt triffst du mit der Nationalmannschaft in den WM-Playoffs ausgerechnet auf Dänemark. Was erwartet euch da?

Lisa Frey: Sehr temporeiche und auch physisch harte Spiele, ähnlich wie in der vergangenen Saison gegen Norwegen. Es geht auf diesem Topniveau einfach alles etwas schneller, zum Beispiel im Gegenstoss oder auch im Rückzug. Wir dürfen aber keine Angst haben vor diesem Gegner – da müssen wir die Lehren aus den Spielen gegen Norwegen ziehen. Damals hatten wir wohl fast etwas «Schiss» vor der Aufgabe.

«So lange wir den Ball haben, können sie kein Tor schiessen.»

Was muss euer Plan für die beiden Spiele in Roskilde und Winterthur sein?

Lisa Frey: Wir müssen unbekümmert in die Spiele gehen. Die Däninnen sind Favorit, sie müssen liefern. Wir müssen an uns glauben, wir können auch etwas – wir haben uns nicht umsonst für die Playoffs qualifiziert. Und beide Begegnungen beginnen bei 0:0. Wir müssen lange und diszipliniert spielen im Angriff und dafür sorgen, dass Dänemark möglichst zu keinen einfachen Toren kommt. So lange wir den Ball haben, können sie kein Tor schiessen. (lacht) Ausserdem wird uns unser Trainerteam sicher wieder sehr gut auf den Gegner und die einzelnen Spielerinnen vorbereiten. Das unterstützt uns enorm.

Die Auftritte an der WM-Qualifikation in Siggenthal waren beeindruckend. Wie hast du die Entwicklung der Nationalmannschaft im vergangenen Jahr erlebt?

Lisa Frey: Wir haben als Team und auch individuell einen Schritt nach vorne gemacht. Martin (Albertsen, der Nationaltrainer, Red.) hat die Mentalität in unseren Köpfen geändert. Wir sind nicht mehr nur die lieben, braven Schweizerinnen. Vor einem Jahr, als wir gegen die Ukraine gewonnen haben, ist mir das zum ersten Mal aufgefallen. Es war ein anderes Gefühl als zuvor. Wir haben wirklich daran geglaubt, dass wir gewinnen – und nicht wieder nahe dran sind und knapp verlieren. Dort hat es Klick gemacht.

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Source: Marco Ellenberger

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