Interview mit Leistungssport-Chef Ingo Meckes

22.09.2020

Ingo Meckes (Alexander Wagner)

Nach der abgebrochenen Saison 2019/20 stehen die Schweizer Nationalmannschaften in der Spielzeit 2020/21 vor neuen Herausforderungen. SHV-Leistungssportchef Ingo Meckes im Interview über die aktuelle Situation und die Ziele der neuen Saison.

Ingo Meckes, die vergangene Saison der Nationalmannschaften ging im März abrupt zu Ende. Was nehmen Sie rückblickend aus der Spielzeit 2019/20 mit?

Ingo Meckes: Mit der Männer-Nationalmannschaft haben wir mit dem 16. Platz an der EHF EURO in Göteborg unser Ziel erreicht. Dieses Ergebnis war für uns sehr wichtig, wir wollten unbedingt zeigen, dass wir zu den Top 16 Europas gehören. Es war schade, aber verständlich, dass danach die WM-Playoffs von der EHF abgesagt wurden. Betreffend Vergabe der Wild Cards für die WM durch die IHF war die Argumentation für mich in einem von zwei Fällen nicht nachvollziehbar.

Bei den Frauen wurde die EM-Qualifikation nach zwei von sechs Spielen abgebrochen. Das war für uns insofern schade, als dass wir uns sehr gerne mit der Slowakei gemessen hätten; in diesen Spielen hätten wir uns Siege zugetraut. Da die Tabellensituation in allen Gruppen zum Zeitpunkt des Abbruchs klar war, war es für alle Beteiligten in Ordnung, dass die EHF jeweils den Ersten und Zweiten pro Gruppe für die EHF EURO im Dezember nominiert hat.

Im Sommer wären ausserdem Nachwuchs-Turniere im Programm gestanden, die verschoben werden mussten.

Ingo Meckes: Ja, ich hoffe nun sehr, dass die U18-Weltmeisterschaft der Juniorinnen im Dezember und die U18-Championship der Junioren im Januar gespielt werden können. Die Juniorinnen haben sich die WM-Teilnahme mit ihren Leistungen im Sommer 2019 mehr als verdient, das ist ein super Zeichen für den Frauenhandball, grad auch im Zusammenhang mit der kürzlichen Eröffnung der Akademie. Bei den Junioren ist es ganz klar unser Ziel, dass wir uns im Januar ebenfalls für die A-Europameisterschaft qualifizieren, die dann im Sommer 2022 stattfinden wird.

Sie haben die Akademie angesprochen. Gibt es schon ein Fazit nach dem ersten Monat?

Ingo Meckes: Der Start war aus unserer Sicht sehr erfolgreich. Es müssen noch gewisse Feinheiten abgestimmt werden, aber das ist in so einem grossen Projekt ganz normal. In die Akademie im OYM in Cham wurden auch bereits Stützpunkttrainings der Nationalmannschaft integriert. Es ist also nicht nur ein Leistungszentrum für die Akademie-Spielerinnen, sondern für den ganzen Frauenhandball. In Verbindung mit dem Zuschlag für die Ausrichtung der EHF EURO 2024 gemeinsam mit Ungarn und Österreich sind für den Frauenhandball grad Perspektiven vorhanden, wie es sie in der Schweiz noch nie gegeben hat.

Wie präsentiert sich die Ausgangslage für die Nationalmannschaften der Männer und Frauen aus Ihrer Sicht?

Ingo Meckes: Bei den Männern haben wir für die EM-Qualifikation eine sehr anspruchsvolle Gruppe erwischt. Dänemark wird nach der verkorksten EHF EURO einiges gutzumachen haben, und Nordmazedonien ist seit Jahren ein starker Wert auf der internationalen Bühne. Dazu kommt Finnland als Aussenseiter. Das Ziel ist es dennoch, uns für die EHF EURO 2022 zu qualifizieren.

In der WM-Qualifikation der Frauen ist Belarus das nominell vielleicht stärkste Team der ganzen Kampagne, auf diesen Vergleich bin ich gespannt. Dazu kommen die Färöer Inseln als nicht zu unterschätzender Aussenseiter. Wir gehen das Turnier selbstbewusst an; unser Ziel ist ganz klar, die Playoffs zu erreichen, die im April ausgetragen werden.

Wie würde für Sie die optimale Saison 2020/21 aussehen?

Ingo Meckes: In der optimalen Saison 2020/21 qualifizieren wir uns mit den Männern für die nächste EHF EURO, und bei den Frauen zeigen wir eine super Leistung in den WM-Playoffs. Im Nachwuchs schaffen wir, zusätzlich zu den bereits dafür qualifizierten Juniorinnen, auch mit den Junioren den Sprung an die U19-Weltmeisterschaft und an die nächste EHF EURO im Sommer 2022.

Source: Marco Ellenberger

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