05.05.2021
Ein Tor fehlte den Schweizer Handballern, um zum dritten Mal in Folge an einem Grossanlass dabei zu sein. «Wir müssen das Ganze nun kritisch analysieren», sagt Leistungssportchef Ingo Meckes.
Von Sascha Fey, Keystone-SDA (Text) und Alexander Wagner (Bild).
Viel bitterer kann eine EM-Teilnahme nicht verpasst werden. In der vergangenen Woche verloren die Schweizer sowohl gegen Dänemark (29:30) als auch in Nordmazedonien (28:29) mit einem Tor Unterschied. Ein Punkt aus diesen beiden Partien hätte gereicht, um sich zu qualifizieren. «Nach zwei mehrheitlich guten Spielen mit leeren Händen dazustehen, ist sehr enttäuschend», so Meckes im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Noch ärgerlicher war die Heimniederlage gegen Nordmazedonien im vergangenen November, als die Schweizer in der Schlussphase ein 18:15 (45.) aus der Hand gaben und noch 23:25 verloren. «Diese Partie hätten wir gewinnen müssen», blickt Meckes zurück.
Ausreden gäbe es für die Verantwortlichen genügend. Die Kampagne begann schon suboptimal. Die erste Begegnung gegen Dänemark musste um einen Tag verschoben werden, da fünf aufgebotene Spieler direkten Kontakt mit dem positiv auf das Coronavirus getesteten Pfadi-Trainer Adrian Brüngger hatten und sich deshalb die gesamte Delegation einem weiteren PCR-Test unterziehen musste. Als Folge davon konnten die Schweizer erst am Spieltag nach Dänemark reisen. Weniger als 48 Stunden nach dieser Partie trat die SHV-Auswahl gegen Nordmazedonien an – beide Male fehlte aufgrund von Corona Schlüsselspieler Alen Milosevic.
Später kam die Hiobsbotschaft, dass Aufbauer Dimitrij Küttel an Krebs erkrankt ist – mittlerweile geht es ihm gemäss eigener Aussage wieder «sehr gut» – und in der entscheidenden Woche fehlten mit Roman Sidorowicz, Luka Maros und Cédrie Tynowski weitere wichtige Spieler. «Diese können wir nicht einfach so ersetzen, wir verfügen nicht über jene Breite im Kader wie andere Nationen, das ist klar», führt Meckes aus. Die Absenzen will er aber nicht als Ausrede gelten lassen. «Wir müssen nun trotzdem alles kritisch hinterfragen und daraus lernen. Es geht nun darum, die Nuancen herauszufinden, die uns letztendlich gefehlt haben.»
Mit der Aufarbeitung wurde noch am Sonntagabend begonnen, das unterstreicht die Professionalität, die unter der Führung von Suter herrscht. Klar ist, dass bei weitem nicht alles schlecht war, insbesondere in der vergangenen Woche. Dänemark ist Olympiasieger und hat zweimal hintereinander WM-Gold geholt, Nordmazedonien ist äusserst heimstark, bezwang in Skopje auch die Dänen (33:29). Insofern ist als sehr positiv zu werten, wie konkurrenzfähig die Schweizer waren. «Im Vergleich zu vor fünf, sechs Jahren, liegen solche Teams viel, viel näher in unserer Reichweite. Das macht es allerdings umso schlimmer, dass wir den notwendigen Punkt nicht geholt haben. Es ist ein schwerer Rückschlag», sagt Meckes.
Dieser hat zur Folge, dass der Weg, sich für die WM 2023 in Polen und Schweden zu qualifizieren, sehr steinig wird. Die Schweizer müssen sich nun nach aktuellem Stand zuerst in einer Vierergruppe behaupten und danach noch zwei Playoff-Runden überstehen, um dabei zu sein. «Das ist eine ganz harte Mühle und wird den Charakter der Mannschaft zeigen», so Meckes.
Finanziell dürfte das bittere Scheitern keine negativen Auswirkungen haben. Einerseits wird mit einer EM-Teilnahme kein Geld verdient, andererseits geht Meckes davon aus, «dass die Sponsoren den Weg weiterhin mitgehen.» Zudem ist die aktuelle Einstufung von Swiss Olympic bis und mit 2024 gültig. «Wir können die Suppe also noch auslöffeln», gibt sich Meckes optimistisch. Sie seien keine Nation, für die eine Teilnahme bei jedem Turnier selbstverständlich sei. «Wir müssen jedes Mal darum kämpfen und das wird auch immer so sein. Nichtsdestotrotz ist es Pflicht, an der EM 2024 dabei zu sein. Wir können uns nicht zweimal hintereinander ein Scheitern leisten. Es kann mal einen Ausreisser nach unten geben, dann muss aber auch wieder einer nach oben folgen.»
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