Lenny Rubin, Samuel und Manuel Zehnder vor dem Yellow Cup im Gespräch

Equipe Nationale Hommes  •  05.01.2023

Lenny Rubin

Vor dem 49. Yellow Cup geben Samuel Zehnder, Lenny Rubin und Manuel Zehnder Auskunft über ihr Bundesliga-Leben und die Ziele mit der Schweizer Nationalmannschaft.

Samuel, du hast dir mit dem Wechsel in die Bundesliga einen Traum erfüllt und stehst auf Position vier der Liga Torschützenliste. Herzliche Gratulation! Was hast du dir vor dem Wechsel für persönliche Ziele gesetzt und haben sich diese durch deinen Senkrechtstart verändert?

Ja, einen Traum habe ich mir mit der Bundesliga definitiv erfüllt. Dass ich so viel spielen und dadurch so weit vorne in der Torschützenliste sein kann, hätte ich mir zuvor nicht erträumt. Mein Ziel vor dem Wechsel war es, mich selbst weiterzuentwickeln sowohl handballerisch wie auch persönlich. Grundsätzlich hat sich daran nichts gross geändert. Auch wenn die Statistik gut ist, möchte ich weitervon Spiel zu Spiel denken und in jedem Spiel mein Bestes geben. Zu weit vorauszuschauen und mich zu fragen, was noch alles möglich sein könnte, bringt mich mehr durcheinander als dass es mir etwas hilft. Dafür habe ich meine Berater.

Wie ist deine Rolle in der Nationalmannschaft? Mit deinen 22 Jahren bist du noch jung, aber deine Leistungen sind die eines Routiniers.

In der Nationalmannschaft ist es immer etwas verzögert, da sind Spieler oft etwas später in einer tragenden Rolle als im Club. Zusammen mit Marvin Lier spiele ich am linken Flügel und gemeinsam versuchen wir auf dieser Position die beste Leistung abzurufen. Ob ich viel spiele oder nicht, spielt fürs Team keine Rolle – einzig eine gute Leistung zählt. «Routinier» ist übertrieben (lacht), ich versuche einfach mein Bestes zu geben, wie immer.

Nach zuletzt zwei spielerisch durchzogenen Leistungen trifft sich die Nationalmannschaft nun für drei Trainingsspiele am Yellow Cup. Wo wird der Fokus liegen und was werdet ihr besser machen als an der EM-Quali?

Der Fokus liegt in verschiedenen Bereichen: Besonders in Testspielen kann man sich auf verschiedene Dinge konzentrieren, man muss nicht alles auf den Punkt spielen und kann auch Dinge ausprobieren. Es gilt zu testen, welche Spielsysteme am besten funktionieren und vielleicht auch neue zu finden, so dass wir für die zählenden Spiele bereit sind. Wir müssen stabiler werden. Phasen, in denen wir dominieren, müssen wir länger durchziehen und den Gegner nicht mehr rankommen lassen. Das war sicher in den letzten beiden Spielen etwas schwächer. Das werden wir uns vornehmen und Michi wird bestimmt auch noch andere Dinge von uns speziell für den Yellow Cup verlangen (lacht).

Lenny, seit 2018 in der Bundesliga bei der HSG Wetzlar, Teamtopscorer und auch in der Nati aus dem linken Rückraum nicht mehr wegzudenken. Dein Vertrag läuft noch bis 2024 – grössere Vereine sind bestimmt schon auf dich aufmerksam geworden. Träumst du von einem europäischen Topclub? Gäbe es da einen Club, mit dem du dir einen Bubentraum erfüllen könntest?

Es war immer ein riesiger Traum, einmal für einen Topverein in Europa auflaufen zu können. Kiel oder die Rhein Neckar Löwen in Deutschland wären schon richtig cool. Es ist ein grosses Ziel, aber ich glaube, ich komme diesem Ziel auch immer näher. In Wetzlar konnte ich mich zu einem Führungsspieler entwickeln, wofür ich sehr dankbar bin. Wenn ich so weiter mache, kann ich vielleicht 2024 den nächsten Schritt machen und zu einem Top-Verein wechseln.

Die Schweizer Nationalmannschaft konnte in der bisherigen EM-Qualifikation spielerisch nicht überzeugen. Du bist ein Leader dieses Teams, inwiefern bringst du deine Erfahrung ein? Wie kannst du der Mannschaft nach solchen Spielen helfen?

Es ist sicherlich so, dass ich auch in der Nati ein Leader geworden bin in den letzten Jahren. Ich versuche durch meine Erfahrung Ruhe ins Spiel zu bringen und auch Tore zu schiessen. Auch in der Abwehr versuche ich eine tragende Rolle zu spielen und eine gewisse Sicherheit ins Spiel zu bringen. Wir haben eine sehr junge Mannschaft und ich bin mit 26 Jahren auch sicher noch nicht der Älteste, jedoch kann ich meine Erfahrung aus der Bundesliga schon etwas einbringen. Auch wenn es manchmal nicht so läuft, geht es immer weiter. Da bauen wir uns auch gegenseitig wieder auf. Wir haben eine junge und sehr talentierte Mannschaft, die in Zukunft sehr viel Freude bereiten kann. Ich glaube, das ist ein Prozess und es ist normal, dass es gewisse Niederlagen gibt.

Manuel, auch du hast auf die laufende Spielzeit in die deutsche Bundesliga gewechselt. Wie verlief die erste Saisonhälfte für dich? Wie zufrieden bist du damit, was würdest du dir noch wünschen?

Der Start hier in Deutschland ist mir sehr leicht gefallen. Ich hatte von Anfang an ein gutes Gefühl. Ich muss noch lernen damit umzugehen, dass ich mich auch manchmal hinten anstellen muss. Wir haben hier sehr viele gute Spieler mit einer hohen Qualität. Trotzdem ist es mein Ziel, mich hier durchzusetzen und mehr Spielzeit zu bekommen.

Vor fünf Jahren hast du mit einer TFL in der Spielgemeinschaft Yellow/Pfadi Espoirs in der NLB gespielt – nun steht dein erster Auftritt am Yellow Cup bevor. Macht das dein Yellow-Cup-Debüt spezieller? Was erwartest du vom Cup und worauf freust du dich besonders?

Ich habe nur positive Gefühle, wenn ich an die Zeit bei Yellow denke. Das Jahr hat mir in meiner Entwicklung enorm geholfen. Ich freue mich darauf, die Menschen wieder zu treffen, die ich in diesem Jahr kennenlernen durfte. Ich weiss noch, dass ich als Kind oft am Yellow Cup war und dies immer ein Highlight war für mich. Dieses Jahr selbst dabei zu sein, ist mir natürlich eine Ehre. Ich freue mich riesig auf die Spiele vor unseren eigenen Fans.

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Source: Yellow Cup

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